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Viele Hände – schnelles Ende?! Wie Ihr Umzug reibungslos läuft
Zwei Drittel aller Umzüge werden mit Hilfe von Freunden und Familie gestemmt. Wie das zügig, kostengünstig und ohne größere Schäden funktionieren kann.
Jedes Jahr ziehen rund neun Millionen Menschen innerhalb Deutschlands um. Ein Großteil von ihnen spannt Freunde und Familie ein. Nicht einmal jeder Fünfte beauftragt hingegen eine Spedition. Der Hauptgrund: Profis kosten Geld, das gerade bei einer neuen Wohnung an anderen Stellen gebraucht wird. Damit Umzugshelfer auf der anschließenden Einweihungsfeier noch gern gesehene Gäste sind, gibt es ein paar Tipps zu beachten und Vorbereitungen zu treffen. Dann läuft der Wohnungswechsel nicht nur günstiger, sondern auch problemlos ab.
Umzugsfirma oder Freunde – Was kostet mich ein Umzug?
Bei einer Umzugsfirma gibt es mehrere Kriterien, die den Gesamtpreis beeinflussen. Jede Umzugsfirma kalkuliert unterschiedlich, was den Vergleich einzelner Punkte erschwert: Die eine Firma berechnet nach Anzahl der verladenen Kartons, die nächste nach Wohnfläche oder Anzahl der Zimmer und wiederum andere nennen vielleicht nur einen Pauschalpreis.
Als Hauptkriterium gilt die Entfernung zwischen dem alten und neuen Wohnort. Je weiter der Weg, umso höher die Kosten. Innerhalb von Städten (lokaler Umzug) gibt es meist einen Preis. Zwischen zwei verschiedenen Städten (Langstreckenumzug) entscheidet die Kilometerentfernung. Hinzu kommen optionale Services, wie das Packen und Auspacken von Kartons oder der Aufbau einzelner Möbel. Hier sollten Sie die Bedingungen im Vorfeld genau lesen, um zu sehen, was extra berechnet wird und was als Inklusivleistung zählt.
Preisunterschiede entstehen zudem durch die Bedingungen vor Ort. Gibt es keinen Fahrstuhl und die Wohnungen liegen jeweils im Dachgeschoss, wird’s deutlich teurer als mit Aufzug oder einem Umzug von Erdgeschoss zu Erdgeschoss. Bei Umzugsportalen können Sie sich eine grobe Preisplanung vorab einholen. So wird ein lokaler Umzug – zum Beispiel innerhalb Berlins – aus einer 35-qm-Wohnung mit ca. 500 bis 1.000 Euro taxiert. Die gleiche Wohnungsgröße von München nach Berlin (Langstreckenumzug) würde zum Vergleich schon mit 1.100 bis 1.800 Euro das Budget belasten.
Bei einem Umzug in Eigenregie muss man andere Kostenblöcke berücksichtigen. Meist benötigen Sie ein geeignetes Fahrzeug, um Möbel und Kartons zu transportieren. Rechnen Sie mit ca. 150 Euro inklusive Versicherung und Tanken pro Tag. Hinzu kommen Kosten für die Kartons, Schutzfolien und -decken. Die Anzahl der Kartons wird meist unterschätzt. Lieber ein paar Kisten mehr einplanen! Dann müssen auch nicht alle Kisten randvoll beladen werden. Das erleichtert den Helfern das Schleppen und reduziert das Risiko, dass der Kistenboden durchbricht. Immobilienscout24 hat einen Kartonrechner, der nach Anzahl der Personen, Räume und Wohnjahre funktioniert. Bei einer Person, die nach zehn Jahren aus einer Zweizimmerwohnung auszieht, empfiehlt der Rechner rund 45 Kartons. Kosten: ca. 90 Euro.
Muss eine Halteverbotszone beantragt werden? Meist reicht es, ein paar Tage vorher die Nachbarn über den anstehenden Umzug zu informieren. Das hängt allerdings auch so ein bisschen von der Lage des neuen Zuhauses und dem Parkraum ab. Das funktioniert in Großstädten mit geringem Parkraum aber nicht immer. Hier fallen dann Kosten für die temporäre „Umzugszone“ je nach Gemeinde von ca. 80 bis 170 Euro an. Ihre Umzugshelfer wollen ebenfalls versorgt werden. Bei sechs Helfern sollten Sie für die Verpflegung rund 100 Euro einkalkulieren.
Wenn man den privat organsierten Umzug genau durchrechnet, ist man oft gar nicht mehr so weit entfernt vom Preis der Profis. Hinzu kommen Faktoren, die gar nicht berechnet werden können, aber eine große Rolle spielen: Zeitaufwand, Stress und Risikovermeidung. Wenn die Profis verladen und transportieren, geht der Umzug meist schneller über die Bühne. Zudem erspart es nervlichen und körperlichen Stress und das Risiko, dass der Fernseher einem Freund aus der Hand rutscht oder die Kommode an der Treppenhauswand unschöne Spuren hinterlässt, für die Sie finanziell aufkommen müssen.
In manchen Fällen lohnt es sich, beide Optionen zu kombinieren: Freunde helfen beim Packen und bei unkomplizierten Transporten mit dem Privatwagen, die Profis bekommen die kniffligen und sperrigen Aufgaben und halten sich nicht mit Kleinkram auf. Das kann den Umzug deutlich entzerren.
Wie läuft der Umzug möglichst reibungslos ab?
Egal, ob Profis oder Freunde mit anpacken: Bevor der erste Helfer da ist, sollte die Planung stehen. Was kommt in der neuen Wohnung wohin? Was wird wie und wann verpackt? Was brauchen Sie in der alten Wohnung noch bis zum letzten Tag? Was kann bereits vorbereitet werden? Eine detaillierte Planung erspart jede Menge Zeit und Stress. Viele Arbeiten können Sie schon vorbereiten, wenn Sie noch in der alten Wohnung leben. Entrümpeln zum Beispiel, oder am Tag vor dem Umzug die Waschmaschine abklemmen und das Wasser ablaufen lassen, das Gefrierfach abtauen und trocknen oder Bücherregale auseinandernehmen. Wenn Sie ein paar Punkte beachten, sind Sie schneller in Ihrer neuen Wohnung als Sie „Umzug“ sagen können:
Wer zahlt, wenn beim professionellen Umzug etwas kaputt geht?
Professionelle Umzugsunternehmen sind versichert und haften für von ihnen verursachte Schäden. Gleitet den Profis die Waschmaschine aus den Händen und geht zu Bruch geht, dann zahlt die Versicherung des Unternehmens. Allerdings laut Gesetz nur bis zu einem Wert von 620 Euro pro Kubikmeter Frachtladung. Ein Kubikmeter entspricht in etwa zwölf Umzugskartons oder einem normalen Kleiderschrank (2 m x 1 m x 0,5 m). Für andere Schäden, zum Beispiel an Wänden oder im Treppenhaus haftet das Unternehmen in voller Höhe. Auf solche Spuren sollten Sie schon während des Umzugs achten, denn es gelten besondere Fristen für die Anzeige von sichtbaren (ein Tag) und nicht sichtbaren Umzugsschäden (14 Tage). Tipp: Fotografieren Sie vor dem Umzug Ihr altes und neues Treppenhaus bzw. den jeweiligen Umzugsweg innerhalb des Mietshauses oder filmen diesen ab. So können Sie Schäden genau dokumentieren und reklamieren. Das vermeidet Diskussionen und Ärger mit den alten und neuen Vermietern.
Von der Haftung ausgeschlossen sind laut Gesetz der Transport von Pflanzen und Tieren.
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Volle Deckung
Wer zahlt Schäden bei Umzügen in Eigenregie?
Wer mithilfe von Freunden und Verwandten umzieht, möchte bei einem Schaden nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Beispielsweise wenn einem Helfer der Fernseher aus der Hand fällt. Grundsätzlich haftet zwar der Verursacher eines Schadens immer selbst, doch gerade unter Freunden ist das Thema heikel. Immerhin haben es die Helfer nur gut gemeint und Sie haben sie wahrscheinlich um ihre Hilfe gebeten. Verlangen Sie jetzt noch Schadensersatz für den neuen Fernseher, steht schnell die Freundschaft auf dem Spiel. Und wenn Ihr Freund eine private Haftpflichtversicherung hat, sollten Freundschaftsdienste (auch Gefälligkeitshandlungen genannt) mitversichert sein. Umzugshilfe gilt als Gefälligkeitshandlung.
Beschädigt ein Helfer hingegen die Wand im Treppenhaus oder ein parkendes Auto, zahlt seine Haftpflichtversicherung – sofern vorhanden – den Schaden. Denn dieser wurde einem Dritten zugefügt, der mit der Gefälligkeit des Umzugs gar nichts zu tun hatte.
Fragen Sie vor Ihrem Umzug potenzielle Helfer, ob und wie sie versichert sind. Dann können Sie in Ihrer Planung auch einbeziehen, wer die kniffligen und hochwertigen Sachen und wer besser nur die weniger kostbaren Schätze aus Ihrer Wohnung tragen sollte.
Nicht nur beim Umzug, sondern auch bei anderen Freundschaftsdiensten kann schnell etwas passieren. Die private Haftpflichtversicherung der Debeka sichert Sie auch dann ab, wenn Sie Freunden einen Gefallen tun. Damit Ihre Freundschaft keinen Schaden nimmt.
Sind Freundschaftsdienste auch über die Haftpflichtversicherung abgedeckt?
Von einem Freundschafts- oder auch Gefälligkeitsdienst ist die Rede, wenn Sie jemand anderem freiwillig und unentgeltlich helfen. Das kann der Umzug sein, aber auch Hilfe beim Autowaschen oder Gassigehen mit dem Hund einer Freundin. Da kann natürlich auch immer etwas schiefgehen. Gefälligkeitsschäden sind in der Regel in der privaten Haftpflichtversicherung integriert.
Stand: März 2023