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Gesundheit

Was müssen pflegende Angehörige beachten?

Welche Hilfe gibt es, wenn ich einen Angehörigen zu Hause pflege? Wissenswert gibt hilfreiche Tipps, wie es gelingt ohne sich selbst aufzugeben.

Ratgeber-Pflege-Teil-2

Wenn Eltern, Partner oder Kind pflegebedürftig werden, entscheiden sich viele Menschen für eine Pflege zu Hause. Welche Hilfe gibt es für die häusliche Pflege? Und wie kann ich als pflegender Angehöriger entlastet werden? Wir geben Tipps, welche Fördermöglichkeiten genutzt werden können. Damit das eigene Leben nicht vergessen wird.

Wie organisiere ich die Pflege zu Hause?

Zunächst sollte man mit den Pflegebedürftigen besprechen, welche Art von Hilfe sie brauchen. Wofür es wie viel Geld gibt, klärt man mit der jeweiligen Pflegeversicherung (gesetzliche Krankenkasse oder private Pflegepflichtversicherung). Was bezahlt wird, hängt von der Empfehlung des Medizinischen Dienstes und dem Pflegegrad ab.

 

Welche Unterstützung gibt es bei Pflege zu Hause? Die Pflegepflichtversicherung zahlt beispielsweise Leistungen für selbst beschaffte Pflegehilfen, für häusliche Pflegehilfe durch zugelassene Pflegedienste (Pflegesachleistung), eine Kombination aus Pflegegeld und Pflegesachleistungen, Einzelpflegekräfte, stundenweise Tages- oder Nachtpflege in einer Einrichtung (teilstationäre Leistungen), Pflege bei Krankheit oder Urlaub einer Pflegekraft, Kurzzeitpflege in einem Altenheim, Pflegehilfsmittel, Zuschüsse zu ambulant betreuten Pflege-Wohngemeinschaften und zur baulichen Wohnungsanpassung. Es gibt zum Beispiel auch Leistungen für die Nutzung von anerkannten Pflege-Apps.

Wie viel Geld gibt es, wenn Angehörige oder Bekannte die Pflege übernehmen? Wer die nötige Hilfe privat organisiert, erhält bei Pflegegrad 5 maximal 901 Euro Pflegegeld (Stand 2023) und kann dies den Betreuungspersonen als Anerkennung geben.

Wie erhält man professionelle Hilfe bei der Pflege?

Oder setzt man auf professionelle Hilfe? Wenn klar ist, was privat leistbar ist und welche „Dienste“ man in Anspruch nehmen möchte, sollte man Angebote vor Ort einholen und vergleichen. Stadt- oder Gemeindeverwaltungen haben in der Regel Pflege- oder Seniorenberatungsstellen, Wohlfahrtsverbände sind oft vor Ort vertreten. Kaum jemand möchte in ein Altenheim, viele wollen solange es geht in den eigenen vier Wänden leben. Hoch im Kurs stehen bei vielen alleinstehenden Pflegebedürftigen Pflegekräfte (oft aus dem Ausland), die rund um die Uhr mit im Haus leben. Das kostet in etwa so viel wie die Unterbringung im Pflegeheim.

Checkliste
Was ist zu tun, wenn ich selbst Angehörige zu Hause pflegen möchte?

Herausfinden, wo Unterstützung nötig ist, und Hilfe organisieren. So funktioniert es:

  • klären, welche Hilfe benötigt wird
  • finanzielle Lage checken
  • mit der Familie besprechen, was selbst leistbar ist
  • Hilfsmöglichkeiten vor Ort prüfen
  • Hilfe in Anspruch nehmen
  • zustehende Aus-Zeiten für sich selbst nutzen
  • eigene Vorsorge nicht vergessen

Welche Hilfen erhalten pflegende Angehörige?

Pflegekassen bzw. Pflegeversicherungen müssen eine kostenfreie Pflegeberatung für ehrenamtliche Pflegepersonen anbieten. Eine Beteiligung an deren sozialer Absicherung ist möglich, zum Beispiel Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Ehrenamtliche Pflegekräfte sind während der Pflege kostenlos in der gesetzlichen Unfallversicherung abgesichert. Darüber hinaus können auch Pflegekurse in Anspruch genommen werden. Hier bietet die private Pflegepflichtversicherung beispielsweise einen Online-Kurs über compass an.

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Titelbild-Pflegevorsorge-Debeka

Hilfe in Anspruch nehmen können

Pflegezusatzversicherung

Damit die Art der Pflege nicht vom eigenen Konto abhängt. Mehr finanziellen Spielraum ermöglicht eine private Absicherung in der Pflege von der Debeka.

Welche private Versicherung brauche ich, wenn ich selbst Angehörige pflege?

Dieselben, die Sie auch sonst benötigen: Private Altersvorsorge und Unfallversicherung ergänzen den Basisschutz der gesetzlichen Absicherung, Privathaftpflichtversicherung schützt Sie vor finanziellen Folgen, wenn Sie jemandem unabsichtlich Schaden zufügen.

Kann ich mich von meinem Arbeitgeber für die Pflege freistellen lassen?

Tritt bei einem nahen Angehörigen eine akute Pflegesituation ein, kann man sich für maximal zehn Tage freistellen lassen, um die Pflege zu organisieren. Das nennt man kurzzeitige Arbeitsverhinderung. Das sogenannte Pflegeunterstützungsgeld zahlt die Pflegepflichtversicherung.

 

Es funktioniert ähnlich wie das Kinderkrankengeld. Falls man selbst Angehörige pflegt: Über die Pflegezeit besteht die Möglichkeit, sich bis zu sechs Monate teilweise oder vollständig von der Arbeit freistellen zu lassen. Sie ist möglich, wenn der Arbeitgeber mehr als 15 Beschäftigte hat. Die Pflegezeit kann auch mit der Familienpflegezeit kombiniert werden – zum Beispiel sechs Monate Pflegezeit und 1,5 Jahre Familienpflegezeit. Bei der Familienpflegezeit müssen mindestens 15 Stunden pro Woche gearbeitet werden. Sie ist möglich, wenn der Arbeitgeber mehr als 25 Beschäftigte hat. Um den Verdienstausfall auszugleichen, kann man beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben ein zinsloses Darlehen zu beantragen.

Leistungen aus der Pflegeversicherung

Müssen Kinder für die Pflege der Eltern zahlen?

Kinder sind laut Angehörigen-Entlastungsgesetz ab einem Jahresbruttoeinkommen von 100.000 Euro zum Unterhalt der Eltern verpflichtet. Bei Ehepaaren, die in einem Haushalt leben, wird allerdings das Einkommen beider als Basis genommen, um eine Bedürftigkeit zu beurteilen. Das Einkommen von Schwiegertochter oder Schwiegersohn spielt keine Rolle.

 

Geschwister werden nicht für die gegenseitige Pflege verpflichtet. Reicht der Unterhalt nicht aus, den man als Kind aufbringen kann, oder muss man keinen Unterhalt zahlen, springt die Sozialhilfe ein. Dennoch zahlen die wenigsten die zusätzlichen Kosten aus der Portokasse. Haben die Eltern eine private Pflegeversicherung, können sie sich eher aussuchen, wie sie versorgt werden möchten, ohne gegebenenfalls die Kinder zu behelligen.

Ratgeber-Pflege-5

Wie kann man möglichst lange zu Hause leben?

Möglichst lange selbstständig zu Hause leben ist das Ziel der meisten Menschen. Ein Baustein kann eine altersgerechte, barrierefreie Wohnung sein. Wohneigentum schafft Sicherheit vor Mieterhöhungen und möglicher Kündigung des Mietvertrags. Wer in jüngeren Jahren Wohneigentum schafft, spart sich im Alter die Miete und kann das Geld anderweitig verwenden. Dabei kann ein Bausparvertrag helfen.

Wie sieht die eigene Pflegevorsorge aus?

Wer sich mit der Pflege-Organisation von Vater oder Mutter befasst, erlebt hautnah, ob deren Pflegevorsorge ausreicht. Für viele Anlass, über die eigene Vorsorgesituation nachzudenken: Bin ich selbst gut abgesichert? Was kann ich tun, um gut abgesichert zu sein? Selbst wenn ich Kinder habe: Will ich sie mit meiner Pflege belasten? In die Lebenssituation vieler Menschen passt die Pflege der Eltern nicht hinein. Viele leben gar nicht im selben Ort. Eine private Absicherung macht also mit und ohne Kinder Sinn.

Wann sollte man eine private Pflegezusatzversicherung abschließen?

Eine private Pflegevorsorge sollte man schon in jungen Jahren festklopfen. Je jünger und gesünder man ist, umso günstiger ist der Beitrag zur Pflegezusatzversicherung. Auch ohne schweren Unfall oder Krankheit mit Folgeschäden steigt mit dem Alter das Risiko von bleibenden Beeinträchtigungen, die den Versicherungsschutz verteuern oder gar unmöglich machen. Mit bleibenden Gebrechen ist später eventuell nur ein teurer oder gar kein Abschluss nach den eigenen Vorstellungen möglich. Spätestens mit 40 sollte für die Pflege vorgesorgt sein – um eventuell vorhandene Kinder nicht zu belasten.

 

(Stand: Mai 2023)

Haben Sie Teil 1 unserer Reihe verpasst? Erfahren Sie mehr darüber, wie man vorgeht, wenn ein Angehöriger plötzlich Pflege braucht.

Das Wort zum Schluss

Mit diesem Ratgeber der Debeka-Redaktion möchten wir unsere Kunden und Leser mit interessanten Inhalten und Ratschlägen bei ganz alltäglichen Fragen unterstützen. Die Inhalte werden nach journalistischen Grundsätzen entwickelt werden von der Debeka kostenlos bereitgestellt. Sie enthalten keine Werbung externer Partner oder anderer Produktanbieter. Insofern Produkte der Debeka empfohlen werden, beachten Sie bitte, dass diese Empfehlung keine individuelle Beratung ersetzen kann. Bei Fragen zu Produkten der Debeka steht Ihnen ein Berater in Ihrer Nähe gern zur Verfügung.