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Finanzen

Wie sind Beamte im Ruhestand finanziell abgesichert?

Warum die staatliche Versorgung im Alter für Lehrkräfte, Polizei & Co. nicht immer ausreicht

Ratgeber Lehrer in Ruhestand

Wenn ich auf Lebenszeit verbeamtet bin, muss ich mich um meine Altersvorsorge nicht kümmern? Von wegen! WissensWert zeigt, warum sich schon junge Beamte im Schuldienst, bei Polizei, Zoll, Gericht oder in der Verwaltung mit ihrem Leben als Pensionär befassen sollten.

Welche Altersversorgung erhalten Beamte vom Staat?

Beamte erhalten im Ruhestand ein Ruhegehalt, das sich aus ihrem letzten Grundgehalt und der Anzahl der Dienstjahre berechnet: die Beamtenpension. Die Höhe des Ruhegehalts beträgt maximal 71,75 Prozent des letzten Bruttogehalts. Die genaue Berechnung erfolgt nach dem Beamtenversorgungsgesetz (BeamtVG) und variiert je nach Bundesland und Dienstherr.

Wodurch verringert sich die Pension?

Die Pension kann sich durch verschiedene Faktoren verringern:

  • Höheres Alter bei der Verbeamtung: Gerade bei Lehrkräften und Richtern führt ein langes Studium plus Referendariat zu einer relativ späten Verbeamtung – häufig im Alter zwischen 30 und 35 Jahren. Dadurch bleiben weniger Dienstjahre bis zum Ruhestand, die für die Berechnung der Pension angerechnet werden.

  • Teilzeitarbeit: Dienstjahre in Teilzeit verringern den maximalen Ruhegehaltssatz. Das betrifft beispielsweise Elternteile, die wegen ihrer Kinder die Arbeitszeit reduzieren oder Menschen, die ein Familienmitglied pflegen.

  • Vorzeitiger Ruhestand: Wer vor der Regelaltersgrenze – derzeit 67 – in Ruhestand geht, muss gegebenenfalls mit Abschlägen rechnen. Ausgenommen davon sind einige Berufsgruppen wie zum Beispiel Polizeivollzugs- oder Feuerwehrbeamte, die bereits ab 60 Jahren die Voraussetzungen erfüllt haben können und dann ohne Abschläge in Pension gehen. In bestimmten Beamtengruppen führt bei einem großen Teil Krankheit zum vorzeitigen Ruhestand.

  • Berufswechsel: Einmal Beamter – immer Beamter? Das ist nicht gesagt. Manchmal passt es nicht und ein Jobwechsel steht an. Beamte, die vorzeitig aus dem Dienstverhältnis ausscheiden, verlieren ihre Pensionsansprüche. Sie werden dann in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert. In der Regel fällt die gesetzliche Rente niedriger aus als die Beamtenpension.
Checkliste
Finanziell abgesichert im Ruhestand

So funktioniert der gewohnte Lebensstandard im Alter

  • Früh mit der finanziellen Absicherung des Ruhestands beginnen
  • Ruhegehalt berechnen lassen
  • Pensionslücke bestimmen
  • Ergänzende private Altersvorsorge planen
  • Bei größeren Veränderungen Vorsorge überprüfen

Was ist eine Pensionslücke?

Viele Menschen haben große Pläne für die Zeit als Pensionär: auf Weltreise gehen, ein Hobby ausüben, das Zuhause aufwerten… Das ist in den meisten Fällen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Aber auch ohne teure Vorhaben ist es den meisten wichtig, das Erreichte zu bewahren. Eine Pensionslücke entsteht, wenn das Ruhegehalt nicht ausreicht, um den Lebensstandard beizubehalten. Also wenn ich im Ruhestand zu wenig Geld zur Verfügung habe, um mein bisher gewohntes Leben zu finanzieren: zum Beispiel Wohnsituation, Auto, Urlaube, Restaurantbesuche, Freizeitgestaltung und Kulturangebote. Die Pensionslücke ist die Differenz zwischen dem monatlichen Ruhegehalt und den persönlichen Ausgaben. Doch woher weiß ich, wie groß sie ist?

Unser Tipp
Versorgungslücke checken

Wie viel Geld fehlt mir eigentlich im Ruhestand, wenn ich nichts unternehme und nur die staatliche Altersversorgung erhalte? Das lässt sich schnell mit dem Pensionslücken-Rechner ermitteln. Die Versorgungslücke ist abhängig vom Eintrittsalter – also dem Lebensalter bei der Planung der Altersvorsorge –, dem Dienstherrn und der persönlichen Versorgungs­situation.

 

Übrigens: Die Pensionslücke liegt selbst bei vollen 40 Dienstjahren bei 28 Prozent. Experten empfehlen mindestens 80 Prozent des vorherigen Einkommens als Rente oder Pension, um den gewohnten Lebens­standard halten zu können.

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Versorgungslücke schließen

Altersvorsorge für Beamte

Für mehr Lebensqualität im Alter

Wie kann ich die Pensionslücke schließen?

Einkünfte fürs Rentenalter können beispielsweise Einnahmen aus vermieteten Immobilien sein oder Erträge aus Kapitalanlagen. Diesen finanziellen Hintergrund hat aber nicht jeder. Essenziell für eine ausreichende finanzielle Versorgung im Alter ist für die meisten Beamten eine private Rentenversicherung: Während der Dienstzeit bespare ich einen Versicherungsvertrag, aus dem mit Eintritt in die Pension monatliche Beträge ausgezahlt werden. Diese helfen, die Versorgungslücke zu schließen.

Unser Tipp
Frühzeitig mit privater Altersvorsorge starten

Je früher junge Menschen ihre private Altersversorgung angehen, desto günstiger sind die Vertrags­bedingungen und desto länger haben sie Zeit, die Versorgungslücke zu schließen. Es macht Sinn, entsprechende Versicherungen abzuschließen, wenn man jung. Dann sind die monatlich zu zahlenden Beiträge niedriger.

Was passiert, wenn Beamte nicht mehr arbeiten können?

In manchen Tätigkeitsgebieten im öffentlichen Dienst sind Beamte besonders gefährdet krank zu werden. Das betrifft nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Zwar ist ein Vollzugsbeamter, der mit Gegenwehr rechnen muss, eher verletzungsgefährdet, zum Beispiel bei Polizei, Justiz oder bei der Feuerwehr. Doch belastende Situationen können auch bei anderen Tätigkeitsfeldern im öffentlichen Dienst zu Burnout oder anderen psychischen Krankheiten führen. Dienstunfähig sind Beamte, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr in der Lage sind, ihren Dienst auszuüben. Dies stellt in der Regel ein Amtsarzt in einem ärztlichen Gutachten fest. Die Entscheidung über die Dienstunfähigkeit trifft letztlich der Dienstherr, also die jeweilige Behörde.
Bei dauerhafter Dienstunfähigkeit erhalten Beamte ein Ruhegehalt, das in der Regel niedriger als das reguläre Ruhegehalt im Alter ist. Die Differenz schließen kann eine Dienstunfähig­keitsversicherung. Im Durchschnitt wird jeder fünfte Beamte dienst­unfähig.

Stand: Dezember 2024

Das Wort zum Schluss

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