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Beckenbodentraining: Wie stärke ich den unsichtbaren Superhelden im Alltag

Gesundheit

Warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, den Beckenboden zu trainieren

Bildquelle: AdobeStock

Er zählt für mich nicht zu den attraktivsten Muskelgruppen – der Beckenboden. Ich habe noch niemals jemanden sagen hören „Wow, hast du einen durchtrainierten Beckenboden“ oder „Sexy Beckenboden!“. Und dennoch ist er so verdammt wichtig. Und vernachlässigt! Warum wir alle etwas von einem gut durchtrainierten Beckenboden haben, weiß WissensWert.

Was ist der Beckenboden?

Der Beckenboden ist eine komplexe Struktur aus Muskeln und Bindegewebe, die den unteren Teil des Beckens abschließt. Er ist quasi ein unsichtbares Sicherheitsnetz, das die inneren Organe stützt und schützt. Er besteht aus drei Schichten, die zusammenarbeiten, um Blase, Gebärmutter (bei Frauen) und Darm an Ort und Stelle zu halten. Der Beckenboden besteht aus mehreren Muskelschichten. Diese Muskeln bilden eine Art Hängematte, die sich vom Schambein bis zum Steißbein erstreckt. Sie sind nicht nur für die Unterstützung der Organe verantwortlich, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Blase und Darm.

Unser Tipp

Wie finde ich den Beckenboden?

Um erst mal herauszufinden, wo genau der Beckenboden liegt, reicht eine ganz einfache Übung. Beim nächsten Toilettengang versuchen, den Urinfluss zu stoppen. Die Muskeln, die ich dafür nutze, das sind meine Beckenbodenmuskeln. ACHTUNG: Dies sollte nur als Test und nicht regelmäßig beim Wasserlassen gemacht werden. Das kann zu Blasenproblemen führen.

Warum sollte ich meinen Beckenboden trainieren?

Viele starten erst mit dem Training des Beckenbodens, wenn sie in eine peinliche Situation geraten. Lachen, Niesen, Husten oder Hüpfen und prompt landet eine kleine Überraschung in der Hose. Egal, ob unangenehme Situation, egal, wie alt, welches Geschlecht oder welche Lebensphase, es ist nie zu spät, mit dem Beckenbodentraining zu beginnen. Mit einem starken Beckenboden halte ich Blase und Darm unter Kontrolle. Er hält meine inneren Organe an ihrem Platz. Ein schwacher Beckenboden kann zu Senkungen führen, bei denen Organe wie Blase oder Gebärmutter nach unten rutschen. Das ist unangenehm und schmerzhaft.
Ein gut trainierter Beckenboden peppt das Liebesleben auf. Die Muskeln im Beckenbereich spielen eine wichtige Rolle bei der sexuellen Funktion und Empfindung. Bessere Durchblutung und mehr Muskelspannung führen zu intensiveren Erlebnissen.
Ein starker Beckenboden erleichtert die Geburt und beschleunigt die Regeneration danach. Die Muskeln unterstützen während und nach der Geburt, um wieder schneller in Form zu kommen.
Ein starker Beckenboden beugt Rückenschmerzen vor. Die Muskeln arbeiten mit den Bauch- und Rückenmuskeln zusammen, um eine stabile Körpermitte zu gewährleisten. Ein schwacher Beckenboden führt zu einer instabilen Körperhaltung und fördert Rückenschmerzen.
Selbst wenn ich ihn nicht direkt „zur Show tragen“ kann, ein trainierter Beckenboden verbessert mein Wohlbefinden. Ich fühle mich stärker, selbstbewusster und habe eine bessere Körperhaltung. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, etwas für die Gesundheit zu tun.

Wie erkenne ich, ob mein Beckenboden schwach ist?

Es gibt Anzeichen, die darauf hinweisen, dass der Beckenboden schwach ist. Die häufigsten Symptome sind…

  • Harninkontinenz: Ungewollter Urinverlust, besonders beim Husten, Niesen, Lachen oder Sport
  • Schmerzen im unteren Rücken, in der Hüfte oder im Beckenbereich ohne erkennbare Ursachen
  • Gefühl, dass die Blase oder der Darm nicht vollständig entleert sind
  • Schmerzen beim Wasserlassen, Geschlechtsverkehr oder beim Orgasmus
  • Probleme bei der Darmentleerung, bspw. Verstopfung
  • Ungewolltes Austreten von Blähungen
  • Schweregefühl oder Druck im Unterleib

Für wen ist Beckenbodentraining besonders wichtig?

Beckenbodentraining ist für viele Menschen von großer Bedeutung – nicht nur für Frauen nach der Geburt. Besonders wichtig ist es für Frauen in jeder Lebensphase, da hormonelle Veränderungen, Schwangerschaften und die natürliche Alterung den Beckenboden schwächen. Nach einer Entbindung hilft gezieltes Training, die Muskulatur zu regenerieren und Inkontinenz vorzubeugen. In den Wechseljahren hilft regelmäßiges Training, Senkungsbeschwerden und Blasenschwäche zu vermeiden. Auch Männer profitieren vom Beckenbodentraining – insbesondere nach Prostataoperationen oder bei Problemen mit der Blasenkontrolle. Zudem ist es für Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit wichtig, weil langes Sitzen die Beckenbodenmuskulatur schwächt. Sportlich aktive Personen, etwa Läufer oder Kraftsportler, sollten den Beckenboden ebenfalls stärken, um Überlastungen und Fehlbelastungen vorzubeugen.

Nicht zuletzt ist Beckenbodentraining für ältere Menschen essenziell, um die Kontinenz zu erhalten, die Haltung zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Kurz gesagt: Ein starker Beckenboden ist für alle Altersgruppen und Geschlechter ein wichtiger Baustein für Gesundheit und Lebensqualität.

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Wie trainiere ich meinen Beckenboden?

Übungen für einen stärkeren Beckenboden

Es gibt viele einfache und effektive Übungen, um den Beckenboden zu trainieren. Viele lassen sich problemlos in den Alltag integrieren, beispielsweise beim Zähneputzen, Warten auf den Bus oder abends beim Serien-Marathon:

  • Kegel-Übung: Muskeln für fünf Sekunden anspannen und für zehn Sekunden wieder entspannen (10 bis 15 Wiederholungen). Dauer der An- und Entspannung nach und nach erhöhen.
  • Fahrstuhl: Beckenboden langsam nach oben ziehen, als würde der Fahrstuhl Stockwerk für Stockwerk steigen. Dann wieder nach unten gleiten lassen (10 Wdh.).
  • Unsichtbarer Hula-Hoop: Imaginären Hula-Hoop-Reifen um die Hüfte drehen. Das aktiviert den Beckenboden und die Bauchmuskulatur.
  • Brücke: Trainiert Beckenboden und Gesäßmuskulatur. Auf den Rücken legen, Knie beugen und die Füße flach auf den Boden stellen. Becken anheben, bis der Körper eine gerade Linie von den Schultern bis zu den Knien bildet. Position für fünf bis zehn Sekunden halten, dann langsam absenken (10 bis 15 Wdh.).
  • Kniebeugen: Gut für die Beine und den Beckenboden. Füße schulterbreit auseinanderstellen. Knie beugen und Körper senken, als ob man sich auf einen Stuhl setzt. Position für ein paar Sekunden halten, dann wieder aufstehen (10 bis 15 Wdh.).
Checkliste

Welche Sportarten sind gut für den Beckenboden?

Yoga und Pilates:

Kontrollierte, fließende Bewegungen und Haltungen, die die Körpermitte kräftigen, ohne den Beckenboden zu überbelasten.

Schwimmen:

Das Wasser bietet Widerstand, der die Muskeln stärkt, ohne Druck auf den Beckenboden auszuüben.

Radfahren:

Stärkt Bein- und Gesäßmuskulatur und unterstützt den Beckenboden, ohne ihn zu belasten.

Walking:

Effektive Methode, um den Beckenboden zu trainieren. Lässt sich leicht in den Alltag integrieren und belastet den Beckenboden nicht.

Checkliste

Welche Sportarten sind schlecht für den Beckenboden?

Seilspringen:

Ähnlich wie Trampolinspringen belastet Seilspringen den Beckenboden durch die wiederholten Sprünge.

Joggen

Belastet den Beckenboden stark, besonders, wenn er bereits geschwächt ist. Die wiederholten Stöße beim Laufen können zu Inkontinenz führen.

Trampolinspringen:

Das Springen übt starken Druck auf den Beckenboden aus und kann ihn schwächen.

Intensive Bauchübungen:

Wenn sie nicht richtig ausgeführt werden, schädigen Bauchübungen wie Crunches den Beckenboden.

Online-Präventionskurse der Debeka - für ein sicheres und kraftvolles Körpergefühl

Manche Krankenversicherungen unterstützen Kurse für den Beckenboden. Die Debeka beispielsweise bietet ihren Krankenversicherten einen Onlinekurs an – für mehr Stabilität, Kontrolle und Lebensqualität. Effektive Übungen, praktische Alltagstipps und jede Menge Motivation begleiten auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden.

Gesunde Ernährung als Ergänzung zum Beckenbodentraining - Mediterrane Buddha Bowl

Rezept für 2 Portionen mit Ballastsoffen, pflanzlichem Eiweiß und gesunden Fetten

Zutaten:

  • 100 g Quinoa
  • 1 Dose Kichererbsen (ca. 240 g Abtropfgewicht)
  • 1 Avocado
  • 2 Handvoll frischer Babyspinat
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • 1/2 Salatgurke
  • 1 Handvoll Cherrytomaten
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 TL Paprikapulver (edelsüß)
  • Salz & Pfeffer
  • Optional: fermentiertes Gemüse (z. B. Sauerkraut oder Kimchi)
  • Topping: Sesam, Kürbiskerne oder veganer Feta
     

Für das Dressing:

  • 2 EL Tahin (Sesampaste)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 TL Ahornsirup oder Honig
  • 2–3 EL Wasser (je nach gewünschter Konsistenz)
  • Salz & Pfeffer

Zubereitung:

  1. Quinoa kochen: Quinoa gründlich waschen und nach Packungsanleitung in Salzwasser garen. Danach abkühlen lassen.

  2. Kichererbsen rösten:
    Kichererbsen abspülen, trocken tupfen und mit Olivenöl, Paprikapulver, Salz und Pfeffer vermengen. Auf ein Backblech geben und bei 200 °C (Ober-/Unterhitze) ca. 20 Minuten rösten, bis sie knusprig sind.

  3. Gemüse vorbereiten:
    Spinat waschen, Gurke und Tomaten in Scheiben schneiden, Zwiebel fein würfeln, Avocado halbieren und in Spalten schneiden.

  4. Dressing anrühren:
    Alle Zutaten für das Dressing in einer kleinen Schüssel glattrühren.

  5. Anrichten:
    Quinoa als Basis in eine Schüssel geben. Die restlichen Zutaten in kleinen Häufchen darauf anrichten. Mit Dressing beträufeln und nach Belieben mit Toppings bestreuen.

    Guten Appetit!

Stand: Juni 2025

Das Wort zum Schluss

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