Zum Hauptinhalt wechseln

Gesundheit

Betriebliche Krankenversicherung Vor- und Nachteile

⚕️ Viele Arbeitgeber bieten eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) an. Was steckt dahinter? Was sind die Vorteile? Gibt es Nachteile? Was haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon? 

Bildquelle: Adobe Stock

Oft erhalten Angestellte nach der Einstellung Post vom Arbeitgeber: das Angebot einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Was hat es damit auf sich? Lohnt sich das? Betriebliche Krankenversicherung – welche Vor- und Nachteile gibt es? WissensWert weiß, was dahintersteckt und hat alle wichtigen Informationen in einem Überblick zusammengestellt.

Was ist eine betriebliche Krankenversicherung?

Eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist eine Krankenzusatzversicherung einer privaten Krankenversicherung (PKV), die von Arbeitgebern für ihre Mitarbeiter abgeschlossen wird. Das ist neben einem Beitrag zur Altersvorsorge der Arbeitnehmer ein weiterer Faktor zur Mitarbeiterbindung. Betriebliche Krankenversicherung Vor- und Nachteile: Das fragen sich sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeiter. Manche Arbeitgeber denken, eine bKV wäre mit enormem Verwaltungsaufwand und hohen Kosten verbunden. Mitarbeiter fragen sich, ob ihnen Kosten entstehen und wie sie davon profitieren. Klarheit schafft eine Beratung. Für die bKV zahlt der Arbeitgeber die Beiträge und bietet seinen Mitarbeitern erweiterte Leistungen für ihre Gesundheit, die über den klassischen Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hinausgehen. Für Arbeitgeber ist sie ein wirksames Mittel, um Fachkräfte zu binden und neue Talente zu gewinnen. Doch welche Vorteile ergeben sich genau aus der betrieblichen Krankenversicherung und wo könnten Nachteile lauern?

Vorteile der betrieblichen Krankenversicherung

Win-Win-Situation: Die betriebliche Krankenversicherung bietet sowohl für Arbeitgeber als auch für Angestellte Vorteile.

 

1. Vorteile für Arbeitnehmer:

 

Benefit vom Arbeitgeber
Die betriebliche Krankenversicherung bietet Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein zusätzliches kostenloses Plus an Gesundheitsabsicherung, das vom Arbeitgeber finanziert wird. Sie müssen lediglich die Rechnungen einreichen, um Erstattungen zu erhalten.

 

Finanzielle Vorteile
Mitarbeiter sparen Geld: Denn die Beiträge zahlt der Arbeitgeber. Dadurch sparen sie die Kosten, die sie bei einer privaten Zusatzversicherung selbst tragen müssten. Und kommen sozusagen umsonst in den Genuss einer besseren Gesundheitsversorgung. Für Arbeitnehmer wirken sich Lohnbestandteile wie ein Sachbezug in der Regel positiv auf die Steuerlast aus.

 

Vielfältige Leistungen
Von besserer Zahnbehandlung, Sehhilfen bis hin zu Präventionsmaßnahmen kann die bKV viele Leistungen umfassen, die sonst nicht in der GKV enthalten sind, sondern eher in der PKV.

 

Privatpatient-Gefühl
Vorteile beim Kümmern um die eigene Gesundheit und Zusatzleistungen wie in der PKV, wie zum Beispiel Wahlleistungen bei der Unterkunft im Krankenhaus wie Zweibettzimmer, vermitteln gesetzlich versicherten Angestellten fast das Gefühl, Privatpatient zu sein.

 

Keine Gesundheitsprüfung
In der betrieblichen Krankenversicherung findet keine Gesundheitsprüfung statt. Das ist ein Vorteil für Menschen, die zum Beispiel chronische Krankheiten bzw. ein höheres Lebensalter haben.

 

Keine Wartezeiten
Für bestimmte Leistungen gibt es normalerweise in der privaten Krankenversicherung Wartezeiten, etwa für eine Gebiss-Sanierung. Das bedeutet, dann man gewisse Leistungen nicht sofort nach Abschluss des Vertrags in Anspruch nehmen kann. In der betrieblichen Krankenversicherung muss man keine Wartezeiten abwarten, bis Leistungen bezogen werden können.

 

2. Vorteile für Arbeitgeber:

 

Attraktiver Benefit im Wettbewerb
Die bKV verbessert in Zeiten von Fachkräftemangel die Attraktivität eines Unternehmens. Sie wird als wertvolles Mittel zur Mitarbeiterbindung eingesetzt. Gerade junge Talente achten verstärkt auf solche Benefits.

 

Steuerliche Vergünstigungen
Es gilt eine Freigrenze in Höhe von 50 Euro monatlich für jeden Mitarbeitenden. Bis zu diesem Betrag ist der durch den Arbeitgeber gezahlte Beitrag zur bKV steuer- und sozialabgabenfrei. Außerdem können Arbeitgeber gezahlte Beiträge als Betriebsausgabe geltend machen. Hier ist eine Beratung hilfreich.

 

Tarifauswahl
Der Arbeitgeber allein wählt zwischen verschiedenen Tarifen bzw. Tarifbausteinen aus und schneidet so „seine“ betriebliche Krankenversicherung auf die Bedürfnisse seiner Belegschaft zu.

 

Gesündere Mitarbeiter
Die Benefits aus der bKV und der Facharzt-Terminservice helfen kranken Beschäftigten schneller wieder arbeitsfähig zu werden. Verstärkte gesundheitliche Vorsorgeangebote stärken ebenfalls die Arbeitskraft der Belegschaft.

 

Motivierte Belegschaft
Eine gute betriebliche Krankenversicherung ist ein Benefit, ein Zeichen der Wertschätzung. Es entsteht ein Mehrwert für die Arbeitnehmer, die sie zufriedener macht. Im besten Fall führt das zu einem loyalen, verstärkten Einsatz für das Unternehmen.

Potenzielle Nachteile der betrieblichen Krankenversicherung

1. Geringe Individualisierbarkeit?

Tarifauswahl und Leistungen: Welches Leistungspaket die betriebliche Krankenversicherung für seine Mitarbeiter anbietet, entscheidet der Arbeitgeber. Arbeitnehmer haben meist keinen Einfluss auf die gewählten Tarife. Er zahlt schließlich die Beiträge allein. Lediglich bei einer Mitversicherung der Familienmitglieder, wenn der Arbeitgeber dies eingeschlossen hat, können Beitragszahlungen vom Arbeitnehmer nötig sein.

 

2. Aufwand bei der Verwaltung der bKV?
Manche Arbeitgeber meinen, eine betriebliche Krankenversicherung sei für sie mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden. Dabei schließt ein Unternehmen zum Beispiel bei der Debeka nur eine einzige Police, also einen Gruppenversicherungsvertrag, für seine gesamte Belegschaft mit der privaten Krankenversicherung ab. Der Arbeitgeber muss lediglich der Krankenversicherung ausscheidende und neu hinzukommende Angestellte melden. Die Abrechnung über die Leistungen erfolgt dann direkt von den Beschäftigten mit der privaten Krankenversicherung. Ein erhöhter Verwaltungsaufwand entsteht lediglich bei einer arbeitnehmerfinanzierten bKV, da es einzelne Verträge gibt.

 

3. Doppelt versichert?
Was passiert, wenn jemand schon eine private Zusatzversicherung in der Krankenversicherung abgeschlossen hat und nun ein aktuelles Angebot über eine betriebliche Krankenversicherung erhält? Wenn sich Leistungsansprüche überschneiden? Versicherte haben keine Nachteile, wenn Leistungen doppelt abgesichert sind. Dennoch können Arbeitnehmer das Angebot der betrieblichen Krankenversicherung ablehnen. Sie sollten aber vergleichen und abwägen, ob es sinnvoll ist, nur eine dieser Versicherungen zu behalten. Dabei sollte man sich im Klaren sein, dass man in den seltensten Fällen bei einem späteren nochmaligen Abschluss einer privaten Krankenversicherung aufgrund einer Gesundheitsprüfung sowie fortgeschrittenen Alters dieselben Konditionen erhält wie beim ersten Abschluss. Eine Ruhensversicherung* kann eine Alternative sein, um private Beiträge für die Zeit der bKV einzusparen.
Zahlt die gesetzliche Krankenversicherung für eine Gesundheitsleistung nicht oder nur anteilig, kann der Restbetrag bei der privaten Zusatzversicherung oder der betrieblichen Krankenversicherung eingereicht werden, sofern die Leistung dort abgesichert ist. Versicherte entscheiden selbst, wo sie die Rechnung zuerst einreichen. Sind nach der ersten Einreichung beim Versicherer A noch Kosten offen, kann die Rechnung mit der Leistungsmitteilung von Versicherer A bei Versicherer B eingereicht werden. Allerdings darf man nichts doppelt abrechnen oder mehr als den Rechnungsbetrag kassieren.

 

4. Abhängigkeit vom Arbeitgeber?
Scheiden Angestellte aus dem Unternehmen aus, endet auch die betriebliche Krankenversicherung. Ohne Anschlusslösung entsteht dann eventuell eine Versorgungslücke. Die kann allerdings mit einer privat abgeschlossenen Krankenzusatzversicherung geschlossen werden, falls ein neuer Arbeitgeber keine bKV anbietet.

 

5. Wegfall bei Rente
Spätestens mit Eintritt in die Rente entfällt die bKV. Wenn die bKV bis zum Renteneintritt besteht, hat man einen gesetzlichen Anspruch auf eine Anschlussversicherung. Diese Anschlussversicherung kann auch ohne Gesundheitsprüfung und Wartezeiten abgeschlossen werden, doch die Beiträge können höher ausfallen. Das sollten Arbeitnehmer beachten, wenn sie bereits eine private Krankenzusatzversicherung abgeschlossen haben und sie überlegen, diese zu kündigen.

Bildquelle: Adobe Stock

*Man kann eine Versicherung ruhen lassen, bis sie wieder aktiviert wird. Dabei werden gegen einen sehr geringen Obulus der Gesundheitszustand oder gegen einen etwas höheren auch das Alter sozusagen "eingefroren". Das verhilft zu einem günstigeren Beitrag bei einer späteren Aktivierung.

Anzeige

Benefit für Mitarbeiter

Betriebliche Krankenversicherung

Zeichen höchster Wertschätzung: Investment für Gesundheit der Belegschaft

Wofür zahlt eine betriebliche Krankenversicherung?

Eine betriebliche Krankenversicherung bietet Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zusätzliche Gesundheitsleistungen, die in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in der Regel nicht enthalten sind. Die genauen Leistungen variieren je nach Tarif und Anbieter, in vielen Fällen bestehen sie aus folgenden beispielhaften Leistungen:

 

1. Wahlleistungen im Krankenhaus

  • z. B. Ein- und Zweibettzimmer
  • Chefarztbehandlung

2. Sehhilfen und operative Sehschärfenkorrektur


3. Gesundheitsprogramme oder Präventionskurse


4. Auslandsreise-Krankenversicherung


5. Erstattung von Zuzahlungen für Medikamente, Heilmittel oder alternative Heilmethoden und spezielle Therapien, die die GKV nicht vollständig übernimmt, z. B. Leistungen aus dem Bereich Naturheilverfahren, Akupunktur und Homöopathie


6. Vorsorgeuntersuchungen nach gesetzlich eingeführten Programmen ohne Alterseinschränkungen


7. Zahnbehandlungen, die über die GKV-Leistungen hinausgehen.


8. Hilfsmittel und Transportkosten:

  • Unterstützung bei der Finanzierung von Heil- und Hilfsmitteln wie orthopädischen Einlagen
  • Erstattung von Transportkosten, z. B. für Krankenfahrten

9. Netzwerk von Partnerkliniken und Fachärzten


10. Unterstützung bei Terminvereinbarung oder medizinischer Zweitmeinung

Hinweis-Box

Nachhaltige Benefits: Betriebsrente und betriebliche Krankenversicherung

Der Abschluss einer betrieblichen Krankenversicherung und einer betrieblichen Altersvorsorge ist ein Statement des Arbeitgebers zu einer langfristigen Zusammenarbeit – im Idealfall bis zur Rente. Angeboten wird die betriebliche Krankenversicherung von privaten Krankenversicherern (PKV), die betriebliche Altersversorgung von privaten Lebens- oder Rentenversicherern. Von diesem Versicherungsschutz profitieren Arbeitgeber und Mitarbeiter. Eine unverbindliche Beratung schafft einen Überblick über Kosten und Leistungen im Detail.

So funktioniert die betriebliche Krankenversicherung in der Praxis

Betriebliche Krankenversicherung: Vor- und Nachteile sind geklärt, aber wie funktioniert die betriebliche Krankenversicherung in der Praxis?

 

Der Arbeitgeber wählt einen Tarif oder ein Tarifpaket aus. Die Mitarbeitenden werden umfassend über den jeweiligen Versicherungsschutz informiert. Nachdem sie ihre Zustimmung zur Speicherung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten gegeben haben, können Versicherte Rechnungen einreichen oder Rückfragen zu Heil- und Kostenplänen oder Kostenvoranschlägen stellen.

 

  • Beliebte Optionen sind Zahnzusatz-Tarife, stationäre Tarife sowie Budgettarife (Hierbei legt der Arbeitgeber ein Jahresbudget pro Mitarbeiter fest, das für die im Vertrag festgelegten Leistungen maximal in Anspruch genommen werden kann.
  • Familienoption: Je nach Tarif können Familienangehörige von Mitarbeitern mitversichert werden. Der Arbeitgeber entscheidet, ob er die Familienoption für die Mitarbeitenden anbietet. Über die tatsächliche Anmeldung entscheidet dann der Arbeitnehmer selbst.

Voraussetzung für die Erstattung versicherter Leistungen ist in der Regel die medizinisch notwendige Heilbehandlung, welche mit einer Verordnung bzw. einer Diagnose auf der Rechnung dokumentiert wird. Mit einer Verordnung gehen Versicherte beispielsweise zu einem Physiotherapeuten und nehmen Leistungen wie Krankengymnastik in Anspruch. Die Rechnung dafür reichen sie bei der Krankenversicherung ein. Das funktioniert am einfachsten digital per App oder digitalem Leistungsauftrag. Die Krankenversicherung überweist dann das zustehende Geld aufs Konto des Versicherten.

 

Übrigens: Neben der bKV ist die betriebliche Altersversorgung (bAV) ein beliebtes Mittel der Mitarbeiterbindung: Während die bKV die Gesundheitsversorgung der Mitarbeitenden verbessert, stockt die bAV ihre Rente auf, ist also ein Beitrag zur Altersvorsorge.

Stand: Oktober 2025

Das Wort zum Schluss

Mit diesem Ratgeber der Debeka-Redaktion möchten wir unsere Kunden und Leser mit interessanten Inhalten und Ratschlägen bei ganz alltäglichen Fragen unterstützen. Die Inhalte werden nach journalistischen Grundsätzen entwickelt und von der Debeka kostenlos bereitgestellt. Sie enthalten keine Werbung externer Partner oder anderer Produktanbieter. Insofern Produkte der Debeka empfohlen werden, beachten Sie bitte, dass diese Empfehlung keine individuelle Beratung ersetzen kann. Bei Fragen zu Produkten der Debeka steht Ihnen ein Berater in Ihrer Nähe gern zur Verfügung.