Karriere
Was neben dem Gehalt noch wichtig für die Work-Life-Balance ist
Die Suche nach dem passenden Arbeitgeber kann eine Herausforderung sein – und die Entscheidung den Unterschied zwischen einem erfüllten und einem frustrierten Arbeitsleben ausmachen. Warum es nicht nur auf Gehalt und Standort ankommt und worauf Jobsuchende noch achten sollten, verrät WissensWert.
Eine erste Quelle können die Behörden- oder Unternehmenswebsite und ihre Social-Media-Kanäle sein. Hier finden sich Informationen über das Amt oder die Firma und ihre Unternehmensphilosophie, ihre Werte und ggf. über die Produkte, die sie herstellt oder vertreibt. Weitere Informationsquellen sind Karriereportale oder Presseberichte. Kenne ich vielleicht Menschen, die dort arbeiten und mit denen ich sprechen könnte? Job-Messen und Recruiting-Events bieten die Chance, offene Fragen mit echten Mitarbeitenden des Unternehmens zu klären und das Unternehmen direkt mit anderen zu vergleichen.
Ein guter Arbeitgeber bietet faire Gehälter, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine positive Arbeitsatmosphäre, sowie flexible Arbeitszeiten, wo es praktikabel ist. Respektvolle Führung zeichnet sich durch Wertschätzung, Empathie und Förderung aus. Wichtig ist zudem, Mitarbeitende mitgestalten und im verabredeten Rahmen eigenverantwortlich arbeiten zu lassen. Immer mehr Arbeitnehmer möchten Zeit und Ort der Arbeit selbst bestimmen. Work-Life-Balance heißt das Zauberwort. Die Option zum Homeoffice ist für viele ein Thema. Ebenso ein fixes Grundgehalt, mit dem sich planen lässt. Besonders interessant ist es, wenn die Chance für einen Aufgabenwechsel innerhalb des Unternehmens offensteht. Interessante Aufgaben, ein gutes Arbeitsklima, Anerkennung und Teamzusammenhalt werden immer wichtiger für die Entscheidung. Kurz: Was tut der Arbeitgeber dafür, seine Mitarbeitenden zu behalten? Gibt es gemeinsame Aktionen, die das Miteinander fördern? Benefits? Achtet er auf die Gesundheit seiner Beschäftigten, auch die mentale? Gibt es Betriebssport, Zuschüsse zu Angeboten, die die Gesundheit fördern? Beteiligt er sich an Gesundheitskosten, zum Beispiel durch eine betriebliche Krankenversicherung? Oder hilft er bei der Altersvorsorge, zum Beispiel mittels einer Pensionskasse?
Wichtig ist es, sich über die genaue Tätigkeit, Werte, Ziele und die Kultur des Unternehmens zu informieren. Neben Infos zur Philosophie und Geschichte des Arbeitgebers zählen persönliche Erfahrungsberichte von Mitarbeitenden.
Und nicht zuletzt: Wie lange bleiben Mitarbeitende im Durchschnitt bei dem Arbeitgeber? Werden viele Dienstjubiläen gefeiert? Wenn Beschäftigte einer Firma lange die Treue halten, spricht das für das Unternehmen. Oder herrscht eine hohe Fluktuation und die Arbeitnehmer wechseln oft? Dann wäre es gut, die Gründe dafür zu erfahren.
Persönliche Netzwerke sind unbezahlbar! Mit Menschen zu sprechen, die bereits in dem Unternehmen arbeiten, das in die nähere Auswahl kommt, bietet einen direkten, authentischen und unverfälschten Einblick. Wie ist das Arbeitsklima? Ist das Gros der Mitarbeitenden zufrieden?
Das Gehalt – und wie viele Gehälter pro Jahr gezahlt werden – ist ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige. Ist das Unternehmen an einen Tarifvertrag gekoppelt oder muss eine mögliche Gehaltserhöhung individuell ausgehandelt werden? Gibt es vermögenswirksame Leistungen? Wie hoch sind der Urlaubsanspruch und die Wochenarbeitsstunden? Gibt es die Möglichkeit zu einem Sabbatical? Zu berücksichtigen sind zudem Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur und Karrieremöglichkeiten. Werden Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten, zum Beispiel externe Seminare und Schulungen, berufsbegleitende Bachelor- bzw. Masterstudiengänge sowie zertifizierte Fortbildungen mit anerkanntem Abschluss? Und wie unterstützt der Arbeitgeber dabei finanziell? Stellt er die Teilnehmer dafür frei? Denn Zusatzqualifikationen führen in der Regel zu einem höheren Gehalt und eventuell einem Schritt höher auf der Karriereleiter. Zusätzlich zum Gehalt können besondere Angebote und Vergünstigungen des Arbeitgebers die persönlichen Ausgaben mindern. Und letztlich ist dies am wichtigsten: Dass ich gerne zur Arbeit gehe, mich dort im Team wohlfühle und im besten Fall stolz auf das bin, was ich leiste.
Wenn meine Ansprüche an den Arbeitgeber klar sind, heißt die Devise: möglichst viele Informationen sammeln. Dann schaue ich, welcher Arbeitgeber am ehesten zu meinem Ausbildungsprofil und meinen Erwartungen passt. Sehe ich mich eher bei einem Start-Up, bei einem mittelständischen Betrieb oder in einem Großkonzern? Neben dem Sichten der öffentlich zugänglichen Quellen wie Jobportalen, Unternehmenswebsite (oft mit eigenem Karrierebereich), Presseberichten, Social-Media-Präsenzen und im besten Fall persönlicher Informationen sind Job-Messen oder Tage der offenen Tür eine Gelegenheit für einen ersten Eindruck. Steht ein Wunsch-Arbeitgeber fest, wäre ein direkter Einblick in den Arbeitsalltag optimal. Für Schulabgänger bietet sich ein Praktikum oder eine Aushilfstätigkeit an, Studierende könnten als Werkstudenten den Arbeitsalltag testen. Manchmal kann ein Probearbeiten vereinbart werden.
Stand: August 2024
