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Mobilität

Was bedeutet das Cannabis­gesetz für Autofahrer und Verbraucher?

Was die Cannabis-Legalisierung in Deutschland für Autofahrer und Verbraucher bedeutet – Eckdaten und Folgen beim Konsum

Titelbild Ratgeber Cannabis

Der Bundestag und der Bundesrat haben beschlossen, den Cannabis-Konsum für Erwachsene teilweise zu legalisieren. Was bedeutet das für Autofahrer, die gelegentlich Cannabis konsumieren? WissensWert weiß mehr.

Was sind die wesentlichen Inhalte des Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis?

Das neue Cannabis-Gesetz sieht folgendes vor: Erwachsene ab 18 Jahren dürfen in begrenzten Mengen privat (bis zu drei Pflanzen für den Eigengebrauch) oder in nicht-gewerblichen Anbauvereinigungen Cannabis anbauen. Der Besitz von bis zu 25 Gramm getrocknetem Cannabis soll im öffentlichen Raum straffrei sein. Am Wohnsitz gilt eine Grenze von 50 Gramm getrocknetem Cannabis zum Eigenkonsum. 

Ratgeber Cannabis

Es gibt ein allgemeines Werbe- und Sponsoringverbot für Konsumcannabis und Anbauvereinigungen. Für Minderjährige bleibt der Besitz von Cannabis verboten. Von 7 bis 20 Uhr ist der Konsum in Fußgängerzonen verboten, ebenso in unmittelbarer Gegenwart von Minderjährigen, in Sichtweite von Schulen, Kinderspielplätzen, Kinder- und Jugendeinrichtungen und öffentlich zugänglichen Sportstätten. Auch in Anbauvereinigungen und in deren Sichtweite ist der Konsum verboten.

Wie wirkt sich der Konsum von Cannabis auf Autofahrer aus?

Das in Cannabis enthaltene THC (Tetrahydrocannabinol) hat eine berauschende Wirkung, wie etwa Euphorie, aber auch Gelassenheit. Im Straßenverkehr hat das eher kritische Folgen: Bei Autofahrern unter Cannabis-Einfluss leiden Konzentration und Aufmerksamkeit, die Zeit- und Raumwahrnehmung ist gestört. Das führt zu einer verzögerten Reaktionszeit. Ihr Sehvermögen kann beeinträchtigt sein und die Bewegungskoordination wird langsamer. Kurz: Das Unfallrisiko steigt für Cannabis-Konsumenten. Berauscht am Steuer zu sitzen, sei es durch Alkohol oder Cannabis, ist in Deutschland ein No-Go. Daran ändert die teilweise Legalisierung von Cannabis nichts. Wer mit zu viel THC im Blut erwischt wird, riskiert Bußgelder, Punkte im Flensburger Fahreignungsregister, Führerscheinentzug und bei einem Unfall ggf. strafrechtliche Konsequenzen.

Welcher Grenzwert gilt für Autofahrer bei Cannabis und wie wird er nachgewiesen?

Teilnehmende am Straßenverkehr müssen fahrtüchtig sein. Ähnlich der Promillegrenze beim Alkohol wurde ein THC-Grenzwert eingeführt, bei dessen Überschreitung Autofahrer als nicht mehr fahrtüchtig gelten. Es gilt der THC-Grenzwert im Straßenverkehr von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Eine Kombination mit Alkohol ist für Cannabis-Konsumenten im Straßenverkehr tabu. Cannabis am Steuer bleibt für Fahranfänger generell verboten.


Geraten Autofahrer in eine Verkehrskontrolle, achtet die Polizei auch auf Anzeichen von Drogenkonsum: gerötete Augen, erweiterte Pupillen und das Fahrverhalten, wie zum Beispiel Schlangenlinien fahren oder abrupte Lenkbewegungen. Besteht ein Verdacht auf Cannabis-Konsum, kann ein Schnelltest das Abbauprodukt von THC (THC-Carbonsäure) in der Regel mit einem Urin-Test nachweisen. Hier kann schon das einmalige Rauchen von Cannabis bis zu zwei Tage nach dem Konsum zu einem positiven Ergebnis führen. Bei mehrmaliger Einnahme kann THC-Carbonsäure im Urin etwa fünf bis sieben Tage nachgewiesen werden. Der Schnelltest ist freiwillig. Wird dieser verweigert und besteht dennoch ein begründeter Verdacht, kann ein verpflichtender Bluttest angeordnet werden. Falls der Schnelltest positiv ist, steht ebenfalls ein Bluttest an.

 

Regelmäßige Konsumenten müssen mit einer Nachweisbarkeit von zwei bis zu sechs Wochen rechnen. Denn bei ihnen lagert sich THC im Gewebe ab und wird nach und nach ins Blut abgegeben. Doch jeder Mensch baut THC anders ab.

Unser Tipp
Wie lange nach dem Cannabis-Konsum kein Auto fahren?

Wer einmalig einen Joint raucht, sollte sich für mindestens 36 Stunden nicht hinters Steuer setzen. Doch das ist auch abhängig vom THC-Gehalt im Joint. Bei regelmäßigem Konsum sollte die Pause größer sein, da dann THC länger im Körper bleibt. Außerdem baut jeder Mensch die Droge unterschiedlich schnell ab.

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Titelbild-Kfz-Debeka

Schutz fürs Fahrzeug

Kfz-Versicherung

Sicherheit im Straßenverkehr ist wichtig. Trotz aller Vor- und Rücksicht passieren aber immer wieder Unfälle.

Was passiert, wenn man unter Cannabis-Einfluss einen Schaden verursacht?

Wer anderen einen Schaden zufügt, haftet für die Folgen mit seinem Vermögen – auch mit dem zukünftigen. Genau wie für Schäden, die unter Alkoholeinfluss fahrlässig verursacht werden, ist man im privaten Umfeld in der Privathaftpflichtversicherung abgesichert, wenn das Malheur nach dem Konsum von Cannabis verschuldet wurde. Wird ein Schaden allerdings absichtlich herbeigeführt, handelt es sich um Vorsatz. Das wäre nicht versichert und man muss die finanziellen Folgen selbst tragen.
Verursachen Autofahrer einen Schaden, ist allerdings die Kfz-Versicherung zuständig: für Schäden die anderen zugefügt werden, die Kfz-Haftpflichtversicherung, für Schäden am eigenen Auto die Kaskoversicherung. Dieser Versicherungsschutz kann bei Alkohol- und Drogenkonsum gefährdet sein.

Hinweis

Cannabispatienten und Auto fahren

Cannabispatienten dürfen bei bestimmungsgemäßer Einnahme eines cannabishaltigen Medikaments am Straßenverkehr teilnehmen, sofern sie aufgrund der Medikation nicht in ihrer Fahrtüchtigkeit eingeschränkt sind. Sie müssen in der Lage sein, das Fahrzeug sicher zu führen. 

 

Aber: Eine missbräuchliche Einnahme eines cannabishaltigen Medikaments ist nicht erlaubt. Die Fahrtüchtigkeit kann auch in der Einstellungs- und Eingewöhnungsphase von cannabishaltigen Arzneimitteln beeinträchtigt sein. Empfohlen wird, das Rezept oder eine entsprechende Arztbescheinigung dabei zu haben.

Gefährdet der Konsum von Cannabis Versicherungsleistungen?

Das ist noch nicht endgültig geklärt. Wenn Autofahrer mit THC im Blut über dem zulässigen Grenzwert einen Unfall verursachen, gefährden sie ihren Versicherungsschutz in der Kaskoversicherung. In der Kfz-Haftpflichtversicherung droht ein Regress. Das bedeutet, der Versicherer zahlt zunächst zwar den Schaden des Unfallopfers, kann aber unter Umständen Geld vom Versicherten zurückfordern. In der privaten Unfallversicherung gilt: Führt eine Bewusstseinsstörung zu einem Unfall, muss die Versicherung in der Regel nicht leisten.

Stand: April 2024

Das Wort zum Schluss

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