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Technik

Digitales Erbe: Was passiert mit E-Mail-Konto & Co. nach dem Tod?

Wie verwalte ich meine digitalen Hinterlassenschaften

Bildquelle: AdobeStock

Schon mal über das digitale Erbe nachgedacht? Nicht wirklich, oder?! Das Thema Erbe generell scheint so weit weg… Dabei gewährleistet ein gut durchdachter Plan fürs (digitale) Erbe nicht nur den Schutz der persönlichen Daten, sondern stellt auch sicher, dass die eigenen Wünsche nach dem Tod respektiert werden. WissensWert weiß, was zu tun ist, um den eigenen digitalen Nachlass zu regeln.

Was ist ein digitales Erbe?

Wir hinterlassen im Leben nicht nur physische Besitztümer, sondern auch eine Vielzahl digitaler Spuren. Diese digitalen Vermögenswerte werden unter dem Begriff „digitales Erbe“ zusammengefasst. Dazu zählen E-Mail-Konten, Social-Media-Profile, Online-Banking-Zugänge, digitale Fotos, Videos und andere persönliche Daten, die wir im Laufe unseres Lebens ansammeln.
Mit der Verwaltung unseres physischen Nachlasses beschäftigen sich viele Menschen irgendwann, aber das digitale Erbe bedenken sie nicht. Dabei findet ein Großteil unseres Lebens mittlerweile online statt. Ohne klare Anweisungen kann es für Hinterbliebene schwierig und emotional belastend sein, auf diese Daten zuzugreifen oder sie zu verwalten. Zudem besteht die Gefahr, dass die Daten in die falschen Hände geraten und unwiederbringlich verloren gehen. Wer sich also frühzeitig Gedanken über das digitale Erbe macht, findet nicht nur den eigenen Seelenfrieden, sondern nimmt den Angehörigen in einer schwierigen Zeit eine große Last ab.

Bestandsaufnahme digitaler Vermögenswerte

Eine gründliche Bestandsaufnahme der digitalen Vermögenswerte ist der erste Schritt zur Verwaltung des digitalen Erbes. Sie verschafft mir einen Überblick über alle digitalen Konten und Daten und stellt sicher, dass ich nichts Wichtiges übersehe. Sie ist die Grundlage für alle weiteren Schritte und ermöglicht es den Hinterbliebenen, schnell und effizient auf die digitalen Vermögenswerte zuzugreifen. Hilfreich ist es, eine Liste mit den digitalen Vermögenswerten zu erstellen. Dafür sammle ich alle Zugangsdaten und Sicherheitsinformationen für meine digitalen Konten: Benutzernamen, Passwörter, Sicherheitsfragen und -antworten sowie Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Codes. Diese Informationen bewahre ich sicher auf, beispielsweise in meinem Passwort-Manager, auf den eine vertrauenswürdige Person zugreifen kann. Diese Liste überprüfe ich regelmäßig und bringe sie auf den neuesten Stand.

Liste digitaler Vermögenswerte
Wichtige Kategorien
E-Mail-Konten:

E-Mail-Konten sind oft der Schlüssel zu vielen anderen Online-Diensten, weil sie zur Passwort­wieder­her­stellung verwendet werden.

Social-Media-Profile:

Auf welchen Kanälen bin ich aktiv? Facebook, Instagram, X, TikTok, LinkedIn?

Digitale Fotos und Videos:

Wo speichere ich meine digitalen Fotos und Videos? Computer, Cloud, spezielle Plattformen wie Flickr oder Google Photos?

Online-Banking und Finanzkonten:

z. B. Kreditkartenkonten, PayPal, Kryptowährung-Wallets

Cloud-Speicher und digitale Abonnements:

z. B. Google Drive, Dropbox, iCloud, Streamingdienste

Sonstige Online-Dienste:

z. B. Blogs, Foren, Online-Shops, Mitgliedschaften

Sicherung und Verwaltung von Zugangsdaten

Mit der Sicherung meiner Zugangsdaten stelle ich sicher, dass die digitalen Vermögenswerte nach dem Tod zugänglich und geschützt sind. Ohne die richtigen Zugangsdaten können Erben nicht auf wichtige Konten und Daten zugreifen. Über einen Passwort-Manager speichere ich Zugangsdaten sicher ab und verwalte sie. Sie sind verschlüsselt und vor unbefugtem Zugriff geschützt. Ich merke mir nur ein Master-Passwort, um auf alle gespeicherten Zugangsdaten Zugriff zu erhalten.
Es ist wichtig, ein oder mehrere vertrauenswürdige Personen zu benennen, die im Fall meines Todes Zugang zu meinen Zugangsdaten und digitalen Vermögenswerten haben. Das sind Personen, denen ich voll und ganz vertraue, wie z. B. enge Familienmitglieder oder Freunde. Ich stelle sicher, dass diese Personen wissen, wie sie auf den Passwort-Manager zugreifen können. Außerdem hinterlasse ich klare Anweisungen, wie meine digitalen Vermögenswerte verwaltet werden sollen. Das halte ich in einem Dokument oder im Testament fest.
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene für meine Konten. Also aktiviere ich 2FA für alle wichtigen Konten, um sie besser zu schützen. Die Backup-Codes bewahre ich sicher auf und lasse meine Vertrauenspersonen wissen, wo sie diese finden können.

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Anweisungen für den digitalen Nachlass hinterlassen

Damit meine Erben wissen, was mit meinen digitalen Vermögenswerten geschehen soll, hinterlasse ich klare Anweisungen: Welche Konten werden gelöscht oder weitergeführt? Welche Daten werden gesichert? Fehlen diese Anweisungen, wird es für Angehörige schwierig und zeitaufwendig, auf die Konten zuzugreifen und sie zu verwalten. Deswegen spreche ich offen mit ihnen darüber und halte das Ganze noch mal schriftlich in einem Dokument fest. Dem Dokument füge ich eine Liste mit den Konten und den entsprechenden Zugangsdaten bei. Wenn es einen offiziellen Charakter haben soll und ich sowieso ein Testament verfasse bzw. verfassen lasse, halte ich darin Anweisungen zu meinem digitalen Nachlass fest.
Viele Online-Dienste haben Funktionen, um den Zugang zu Konten nach dem Tod zu regeln. Bei Facebook und Instagram bestimme ich einen Nachlasskontakt, der das Konto verwaltet, Beiträge teilt und Freundschaftsanfragen annimmt. Alternativ lässt sich mein Konto in einen Gedenkzustand versetzen oder dauerhaft löschen. Über den Inaktivitäts-Manager von Google entscheide ich, was mit meinem Konto passiert, wenn es für eine bestimmte Zeit inaktiv ist. Entweder erhält eine von mir gewählte Person eine Benachrichtigung mit Zugang zu meinen Daten oder das Konto wird gelöscht.

Rechtliche Beratung und Unterstützung

Die rechtlichen Aspekte des digitalen Erbes sind komplex und vielfältig. Eine rechtliche Beratung stellt sicher, dass alle notwendigen Schritte unternommen werden, um ein digitales Erbe in Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften zu verwalten. Ein Anwalt hilft, rechtliche Fallstricke zu vermeiden und sicherzustellen, dass meine Wünsche respektiert werden. Wenn ich ohnehin über ein rechtlich bindendes Testament nachdenke, berücksichtige ich darin auch meinen digitalen Nachlass. Bei manchen komplexen digitalen Vermögenswerten wie Kryptowährungen oder umfangreichen Online-Geschäften macht professionelle Unterstützung Sinn, besonders im Zusammenhang mit Datenschutz und anderen rechtlichen Anforderungen.

Stand: April 2025

Das Wort zum Schluss

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