Gesundheit
Don’ts in der Schwangerschaft
Risiken fürs Baby, die werdende Mütter kennen sollten
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Werdende Mütter tun vieles, damit ihr Kind gesund auf die Welt kommt. Doch nicht allen ist bewusst, worauf sie achten sollten und warum manche Gewohnheiten Risiken bergen. WissensWert weiß, auf was Frauen in der Schwangerschaft besser verzichten sollten, um ihrem Kind nicht zu schaden.
Die Folgen von Alkohol in der Schwangerschaft
„Ein Gläschen Wein kann doch nicht schaden.“ In der Schwangerschaft eben schon. Denn Alkohol geht schnell ins Blut und ins Hirn – von Mutter und Ungeborenem. Nur dass die Leber des Babys noch nicht fertig ausgebildet ist und noch nicht genügend Enzyme zum Abbau von Alkohol vorhanden sind. Also verbleibt Alkohol länger im Kind und hat dort mehr Zeit, die Zellteilung zu beeinträchtigen. Besonders Gehirn und Rückenmark sind davon betroffen. Mögliche Folgen: ein hyperaktives Kind, Beeinträchtigung von Gedächtnis und Konzentration, Sprache, Grob- und Feinmotorik. Das kann zu Problemen in Schule und Berufsleben führen. Der Worst Case: das fetale Alkoholsyndrom – körperliche und geistige Schäden, Fehlbildungen im Gesicht und eine mangelhafte Entwicklung.
Was passiert, wenn Schwangere rauchen?
Dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, weiß jeder. Das gilt in der Schwangerschaft umso mehr und für jede einzelne Zigarette. Mit jedem Zigarettenzug gelangt Kohlenmonoxid in den Blutkreislauf der Mutter – und damit des Kindes – und verdrängt den Sauerstoff. Raucherinnen haben öfter eine Früh-, Fehl- oder Totgeburt, der Mutterkuchen kann falsch liegen und die Plazenta sich vorzeitig ablösen. Nikotin verengt die Gefäße, damit erhält das Kind noch weniger Sauerstoff und Nährstoffe. Dadurch werden Wachstum und Entwicklung gestört – selbst im späteren Leben. Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, plötzlicher Kindstod sowie Schädigung des Erbguts können weitere Folgen von Rauchen in der Schwangerschaft sein. Das gilt auch fürs Passivrauchen. E-Zigaretten und Cannabis enthalten ebenfalls Schadstoffe für Mutter und Kind, die sich negativ auf die Entwicklung auswirken.
Aber hey, der Rauch-Stopp in der Schwangerschaft könnte der Eintritt in ein gesünderes, qualmfreies Leben sein. Die Chancen dafür stehen höher, wenn auch der Vater die Finger von Zigaretten lässt.
Was sollten Schwangere beim Kochen beachten?
Das Credo für Schwangere heißt: Keime im Essen reduzieren. Denn durch die Schwangerschaft ist das Immunsystem geschwächt. Daher sollten Rohkost, Obst und Salat gründlich gewaschen werden. Vorsicht auch bei abgepackten, länger haltbaren Salaten. Ein zusätzliches Wasserbad schadet nicht. Schälen oder Kochen sind weitere Möglichkeiten, Krankheitserreger zu reduzieren.
Um bestimmte rohe tierische Lebensmittel machen Schwangere am besten einen großen Bogen. Die Rede ist von Rohmilch, rohem und nicht durchgegartem Fleisch und Fisch sowie rohen Eiern. Sie enthalten oft schädliche Keime wie Listerien, Salmonellen oder E-Coli-Bakterien, die eine Lebensmittelinfektion auslösen können und damit ein Risiko für Frühgeburt oder Fehlbildung darstellen. So weit so gut. Bei Carpaccio, Tatar, Mett, Sushi und Salzheringen ist das klar, bei Tiramisu, Mayonnaise oder Spiegelei nicht unbedingt. Auf der No-Go-Liste für Schwangere stehen auch Teewurst, Salami, roher Schinken, kaltgeräucherter Fisch und Rohmilchkäse. Käse aus Rohmilch muss auf der Verpackung gekennzeichnet sein, manchmal auch mit „hergestellt aus nichtpasteurisierter Milch“. Unbedenklich sind ausreichend erhitzte oder überbackene Gerichte und abgekochte Rohmilchprodukte.
Irgendeine Kopfschmerztablette oder Johanniskraut bei Stimmungsschwankungen? Der schnelle unbedachte Griff in die Hausapotheke ist keine gute Idee für werdende Mütter. Sonst geläufige Medikamente oder pflanzliche Präparate können in der Schwangerschaft schädlich sein. Also am besten nie etwas Medikamentenähnliches ohne ärztliche Absprache einnehmen. Das gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel.
Für werdende Mütter
Für Schwangere riskante Sportarten
Grundsätzlich ist moderater Sport während einer unproblematischen Schwangerschaft kein Problem und eher von Vorteil. Kontrolle über ein gesundes Maß an Training liefert der Puls: Zwischen 125 und 155 Herzschlägen pro Minute sind meist im Rahmen.
Allerdings ist bei manchen Sportarten Vorsicht angesagt. Klar ist, dass Schwangere verletzungsträchtige Varianten und solche, die auf den Bauch drücken, lassen sollten. Beim Krafttraining sind Streckübungen und Anspannen der geraden Bauchmuskeln zu vermeiden, ebenso wie Übungen, bei denen Schwangere auf dem Bauch liegen.
Tauchgänge sind tabu – mit und ohne Sauerstoffversorgung. Denn wenn Schwangere die Luft anhalten und abtauchen, wird die Sauerstoffversorgung des Kindes unterbrochen. Durch Tauchen mit Druckluftflaschen kann eine Lungenembolie beim Baby entstehen.
Bei Blutungen, Krämpfen, Ödemen (Einlagerung von Flüssigkeit) oder hohem Blutdruck ist eine sofortige Sportpause nötig. Am besten ärztlich abklären, welcher Sport geeignet ist und damit aufhören, wenn man sich unwohl fühlt.
Hitze und Babybauch
- Dauerhaft zu heiße Temperaturen können in der fortgeschrittenen Schwangerschaft eine Frühgeburt auslösen. Klettert das Thermometer an mehr als drei Tagen hintereinander auf 35 Grad, wird das für manche Schwangere gefährlich. Dabei steigt der Hitzestress mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Tipp: Viel trinken, kühle Räume aufsuchen, kalte Duschen oder Fußbäder, luftige Kleidung.
- Frauen, deren Körper schon vor ihrer Schwangerschaft an regelmäßige Saunagänge gewöhnt ist, können dies in der Regel weiter tun. Denn bei zehn Minuten Hitze heizt sich der Körper des Kindes noch nicht auf. Voraussetzung: niedrige Temperaturen (50 bis 60 Grad) wählen, maximal ein Saunabesuch pro Woche mit höchstens zwei Saunagängen bis zu zehn Minuten, genügend Flüssigkeitszufuhr. Bei Kreislaufproblemen, Bluthochdruck, Krampfadern und Nierenproblemen ist die Sauna zu meiden. Manche Aromazusätze fördern zudem Wehen. Am besten im Vorfeld ärztlichen Rat einholen. Statt Tauchbecken lieber mit einem Schlauch kalt abduschen. Wichtig: auf den Körper hören, was er als angenehm empfindet.
- Entspannen im Whirlpool? Lieber nicht. Da sich in dem heißen Wasser Bakterien und Pilze rasant vermehren, sollten Schwangere besonders öffentliche Whirlpools eher meiden. Durch den veränderten Hormonhaushalt ist die Immunabwehr geschwächt. In der Regel ist ein warmes Bad im privaten Bereich erlaubt, solange die Wassertemperatur nicht über 38 Grad Celsius liegt, die Badedauer maximal 15 Minuten beträgt und die Schwangere sich dabei wohlfühlt.
Stand: Juni 2025