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Gesundheit

Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen: Ursachen, Symptome und Hilfestellung für Eltern

Wenn Essen zur Herausforderung wird – ein Leitfaden für Eltern

Bildquelle: AdobeStock

Eine Mahlzeit auslassen, ständiges Kalorienzählen oder großes Interesse an Diäten – oft sind es kleine Veränderungen, die wir Eltern nicht direkt ernst nehmen. Doch manchmal geraten unsere Kinder in eine gefährliche Spirale, die sich nicht allein durch Liebe und Fürsorge stoppen lässt. Essstörungen sind ernsthafte und komplexe Erkrankungen, die körperliche und emotionale Auswirkungen haben. WissensWert hilft, die Symptome von Essstörungen zu verstehen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und geeignete Unterstützungsmöglichkeiten zu finden. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass unsere Kinder ein gesundes Verhältnis zu Essen und ihrem Körper entwickeln und sich in ihrer Haut wohlfühlen.

Was ist eine Essstörung?

Eine Essstörung ist eine ernsthafte und oft komplexe Erkrankung, die durch ungesunde Essgewohnheiten und eine gestörte Beziehung zum eigenen Körper und Essen gekennzeichnet ist. Essstörungen haben erhebliche gesundheitliche und emotionale Auswirkungen. Zu den häufigsten Arten von Essstörungen zählen:

  • Magersucht oder auch Anorexia nervosa
    Merkmale: starkes Untergewicht, extreme Diäten, übermäßiger Sport
    Risiken: Herzprobleme, Knochenschwund, hormonelle Störungen

  • Bulimie oder auch Bulimia nervosa
    Merkmale: wiederholte Essanfälle, gefolgt von Erbrechen oder anderen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
    Risiken: Zahnschäden, Elektrolytstörungen, Magenprobleme

  • Binge-Eating-Störung
    Merkmale: wiederkehrende Essanfälle ohne anschließendes Erbrechen
    Risiken: Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Welche Folgen haben Essstörungen?

Essstörungen haben schwerwiegende körperliche und psychische Folgen, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Essstörungen wie Magersucht (Anorexia nervosa) mit starkem Untergewicht und Mangelernährung führen zu Schwäche, Müdigkeit und einem geschwächten Immunsystem. Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck und Herzversagen sind recht häufig. Bei jungen Mädchen und Frauen bleibt die Periode aus. Bei beiden Geschlechtern kann ein hormonelles Ungleichgewicht auftreten. Osteoporose und Knochenbrüche sind häufige Folgen langfristiger Mangelernährung. Bei Bulimie verursacht das häufige Erbrechen Zahnschäden und Entzündungen der Speiseröhre. Essstörungen sind oft mit schweren Depressionen und Angststörungen verbunden. Die Betroffenen entwickeln ein zwanghaftes Verhalten, wie ständiges Kalorienzählen oder exzessives Sporttreiben. Sie ziehen sich häufig aus sozialen Aktivitäten zurück und isolieren sich.
Der Alltag gerät ins Stocken: Essstörungen können zum Abbruch von Schule oder Studium führen. Sie belasten Betroffene, Familie und Freunde.

Trauriger Trend
Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen nimmt zu
  • Weltweit: Bis zu 8,4 Prozent der jungen Frauen und bis zu 2,2 Prozent der jungen Männer leiden an einer Essstörung-

  • Deutschland: Etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zeigen Anzeichen einer Essstörung.

  • Mädchen sind dabei nahezu doppelt so häufig betroffen wie Jungen.

Was sind Anzeichen und Symptome von Essstörungen?

Essstörungen manifestieren sich durch eine Vielzahl von Anzeichen und Symptomen. Worauf Eltern und Betroffene achten sollten…
Körperliche Anzeichen wie plötzlicher Gewichtsverlust oder -zunahme ohne einen ersichtlichen Grund, häufige Erschöpfung und mangelnde Energie, Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall oder Probleme mit der Haut, Haarausfall oder brüchige Nägel.
Verhaltensänderungen beim Essen, wie beispielsweise Mahlzeiten auslassen, strenge Diäten, maßloses oder heimliches Essen, Lebensmittel werden versteckt oder das Körpergewicht ist ständiges Thema, tägliches Wiegen, Kalorienzählen oder übermäßiger Sport.
Emotionale und psychische Anzeichen: Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit, Depression oder Angst, sozialer Rückzug wie Vermeidung sozialer Aktivitäten und Isolation oder ein übertriebener Drang nach Perfektion in verschiedenen Lebensbereichen.

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Warum erkranken Kinder und Jugendliche an einer Essstörung?

Essstörungen entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Meist wirkt eine Vielzahl an Einflüssen zusammen. Ein geringes Selbstwertgefühl und Perfektionismus treffen auf sozialen Druck. Besonders die sozialen Medien mit ihren sogenannten Beauty-Filtern verstärken unrealistische Erwartungen an das eigene Anspruchsdenken. Gesellschaftliche Schönheitsideale, die durch Medien und Werbung vermittelt werden, erhöhen den Druck, einem bestimmten Körperbild bzw. einer gewissen Perfektion zu entsprechen. Vergleiche mit Gleichaltrigen tun ihr Übriges, Mobbing oder negative Kommentare über das Aussehen sind häufig ein Auslöser. Aber auch traumatische Erlebnisse wie sexueller Missbrauch oder andere traumatische Ereignisse begünstigen Essstörungen. Leider müssen sich manche Eltern an die eigene Nase fassen: Ein familiäres Umfeld, in dem viel Wert auf Aussehen und Gewicht gelegt wird, begünstigt die Entwicklung eines gestörten Körperbildes.

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Essstörungen bei Kindern vorbeugen und als Eltern im Ernstfall richtig handeln

Wenn das Essverhalten aus dem Gleichgewicht gerät: Was Eltern jetzt tun können

Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Essstörungen. Statt zu schweigen, sollte man offen und ohne Vorwürfe und Kritik über die Beobachtungen und Sorgen sprechen. Zuhören, Verständnis zeigen und nach Gefühlen und Gedanken fragen! Essstörungen sind oft komplexe psychische Erkrankungen, die professionelle Hilfe eines Arztes oder Therapeuten erfordern. Fachleute stellen genauere Diagnosen und empfehlen geeignete Behandlungsmöglichkeiten. Viele Eltern fühlen sich hilflos und machtlos und suchen sich Unterstützung in lokalen Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Sich dem Thema Ernährung annähern: Gemeinsam einkaufen, zusammen kochen und schließlich versammelt am Tisch essen – das schafft eine positive Atmosphäre. Genauso wichtig ist eine positive Körperwahrnehmung: Das Kind dabei unterstützen, (wieder) ein gesundes Selbstbild zu entwickeln. Die Stärken des Kindes sind nicht das Aussehen, sondern Eigenschaften wie beispielsweise Freundlichkeit, Kreativität und Intelligenz. Kommentare über Gewicht und Aussehen vermeiden. Die Behandlung von Essstörungen nimmt Zeit in Anspruch. Eltern sollten geduldig bleiben und das Kind kontinuierlich unterstützen. Selbst kleine Fortschritte sind Fortschritte!
Zum Experten werden: Wer mehr über Essstörung lernt, versteht ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten besser. Wissen ist ein wichtiger Schlüssel, um dem Kind effektiv zu helfen. Bücher, Online-Ressourcen und Beratungsstellen sind gute Quellen, um sich weiterzubilden und Unterstützung zu finden.
Essstörungen sind auch für Eltern und Familie belastend. Daher ist Unterstützung für einen selbst wichtig, um für das Kind besser da sein zu können. Wege finden, um mit Stress umzugehen und die eigene psychische Gesundheit zu pflegen.

Checkliste

Frühzeitig vorbeugen: Wie Eltern ein gesundes Essverhalten fördern könne

Maßnahmen für ein gesundes Essverhalten und eine positive Körperwahrnehmung

Aufbau eines gesunden Körperbildes:

Positive Selbstwahrnehmung des Kindes fördern und es dazu ermutigen, sich selbst und seinen Körper positiv zu sehen. Negative Kommentare über Gewicht und Aussehen vermeiden. Medienkompetenz fördern: Dem Kind zeigen, wie wichtig es ist, sich kritisch mit den in den Medien präsentierten Schönheitsidealen auseinanderzusetzen.

Gesundes Essverhalten etablieren:

Regelmäßige Hauptmahlzeiten und Snacks zu festen Zeiten fördern. Gemeinsames Essen schafft eine positive Esskultur.

Offene Gespräche

mit dem Kind über Gefühle und Gedanken zum Thema Essen und Körperbild suchen. Über gesunde Ernährung informieren und die Risiken von Essstörungen.Diäten kritisch beäugen und vermeiden! Statt extremer Diäten auf eine ausgewogene Ernährung achten! Gesunde Alternativen zu ungesunden Lebensmitteln anbieten und erklären, was die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung sind.

Einen aktiven Lebensstil fördern:

regelmäßige körperliche Aktivitäten, die Spaß machen und das Wohlbefinden steigern. Durch gemeinsame körperliche Aktivitäten lässt sich Bewegung besser in den Alltag integrieren.

Unterstützung und Vorbildfunktion:

Selbst ein gutes Vorbild sein in Bezug auf gesunde Ernährung und positive Körperwahrnehmung. Regelmäßig gemeinsam Essen und auf eine Vielfalt an Lebensmitteln achten. Dem Kind zeigen, dass man immer für es da ist und es bei Herausforderungen unterstützt.

Stand: Juli 2025

Das Wort zum Schluss

Mit diesem Ratgeber der Debeka-Redaktion möchten wir unsere Kunden und Leser mit interessanten Inhalten und Ratschlägen bei ganz alltäglichen Fragen unterstützen. Die Inhalte werden nach journalistischen Grundsätzen entwickelt werden von der Debeka kostenlos bereitgestellt. Sie enthalten keine Werbung externer Partner oder anderer Produktanbieter. Insofern Produkte der Debeka empfohlen werden, beachten Sie bitte, dass diese Empfehlung keine individuelle Beratung ersetzen kann. Bei Fragen zu Produkten der Debeka steht Ihnen ein Berater in Ihrer Nähe gern zur Verfügung.