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Gesundheit

Klarer Durchblick: Welche Kontaktlinsen passen zu mir?

Auf Entdeckungsreise durch die Welt der Kontaktlinsen: von formstabilen harten Linsen bis hin zu farbigen Modellen – wie man sie einsetzt bis hin zur richtigen Pflege. Die Augen werden es danken!

Titelbild Ratgeber Kontaktlinsen

Ich war irgendwie immer schon Team Brille. Sie hat mich auch noch nie gestört. Und dennoch kam jetzt die Frage auf, ob ich es mal mit Kontaktlinsen versuchen sollte. Absolutes Neuland für mich. Also habe ich mich mal an das Thema vorsichtig herangewagt…

Welche Arten von Kontaktlinsen gibt es?

Wer hat Kontaktlinsen erfunden?

Der deutsche Augenarzt Adolf Eugen Fick gilt als Erfinder der ersten Kontaktlinse. 1887 entwickelte er die erste Kontaktlinse. Sie bestand aus Glas und wurde direkt auf das Auge gesetzt. 1936 führte der Optiker William Feinbloom ein Glas-Kunststoff-Design für Kontaktlinsen ein, was sie leichter und praktischer machte. Im Jahr 1948 wurde schließlich die erste vollständig aus Plexiglas hergestellte Linse zum Patent angemeldet.

Es gibt verschiedene Arten von Kontaktlinsen, die für unterschiedliche Sehbedürfnisse und Lebensstile entwickelt wurden. Augenarzt oder Optiker helfen, die beste Option zu finden.
Kontaktlinsen unterscheiden sich in ihrem Material. Weiche Kontaktlinsen beispielsweise bestehen ausf flexiblen Kunststoffen wie Silikonhydrogel. Sie sind bequem zu tragen und passen sich gut an die Augen an. Es gibt sie als Tages-, Monats- oder Jahreslinsen. Harte Kontaktlinsen (auch als formstabile Linsen bezeichnet) bestehen aus einem festen, gasdurchlässigen Material. Sie behalten ihre Form, wenn sie auf das Auge gelegt werden. Sie können länger getragen werden, sind meist auf ein bis zwei Jahre ausgelegt.


Dann unterscheiden sie sich auch in ihrer Funktion. Multifokale Kontaktlinsen bieten verschiedene Sehzonen auf einer Linse. Sie sind speziell für Menschen entwickelt, die an Alterssichtigkeit leiden und sowohl in der Nähe als auch in der Ferne klare Sicht benötigen. Oder torische Kontaktlinsen sind für Menschen mit einer unregelmäßig geformten Hornhaut, die individuell angepasst werden und einen speziellen Stabilisierungsbereich haben, um eine Rotation auf dem Auge zu minimieren. Es gibt auch spezielle Linsen für die Nacht, sogenannte Ortho-K-Linsen, die nachts die Hornhaut formen sollen, um tagsüber ohne Linsen klarzukommen. Oder es gibt sclerale Linsen, die so groß sind, dass sie die gesamte Hornhaut sowie einen Teil des weißen Augapfels (Sklera) bedecken. Sie werden bei bestimmten Augenerkrankungen oder unregelmäßigen Hornhautoberflächen verwendet. Selbst farblich kann man sich verändern: Farbige Kontaktlinsen dienen nicht nur zur Sehkorrektur, sondern als modisches Accessoire. Es gibt farbige Linsen mit und ohne Sehstärke.

Checkliste
Welcher Kontaktlinsentyp bin ich?

Kontaktlinsen gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Welche passt am besten zu mir?

  1. Macht mir das Einsetzen von Kontaktlinsen etwas aus?
    a) Ich habe keine Probleme damit.
    b) Es macht mir etwas Sorge.
    c) Ich finde es unangenehm.

  2. Wie oft möchte ich meine Kontaktlinsen wechseln?
    a) täglich
    b) wöchentlich
    c) monatlich

  3. Wie wichtig ist mir die Farbe der Kontaktlinsen?
    a) Sehr wichtig
    b) Eher unwichtig
    c) Ich trage keine farbigen Linsen.

  4. Wie gut achte ich auf die Hygiene der Kontaktlinsen?
    a) Sehr gut
    b) Manchmal vernachlässige ich es.
    c) Ich vergesse es oft.

  5. Wie reagiere ich auf trockene Augen?
    a) Ich habe selten trockene Augen.
    b) Es stört mich, aber ich komme damit klar.
    c) Ich finde es sehr unangenehm.
Auswertung

A, B oder C – welche Antworten wurden mehrheitlich ausgewählt?

 

Mehrheitliche Antworten a): Der pragmatische Kontaktlinsenträger, der auf Komfort und Hygiene achtet. Schon mal über Monatslinsen nachgedacht?


mehrheitliche Antworten b): 
Der gelegentliche Kontaktlinsenträger, der flexibel bleibt. Tageslinsen könnten eine gute Idee sein.
 

mehrheitliche Antworten c): Der Brillenträger, der noch unsicher über Kontaktlinsen ist.

Wie setze ich Kontaktlinsen ein?

Die erste Hürde: Ich soll die Kontaktlinsen selbst ins Auge setzen. Völlig unmöglich! Oder? Es kostet etwas Überwindung, schließlich steuere ich mit meinem Finger genau aufs Auge zu. Aber, und das versuche ich mir bewusst zu machen, ich führe die Linse ja nur so weit ans Auge heran, dass sie sich fast von selbst auf den Augapfel legt. Also los: Zunächst wasche ich meine Hände gründlich mit Seife und trockne sie mit einem sauberen fusselfreien Handtuch ab. Beide Linsentypen setze ich am besten mit dem Zeigefinger meiner dominanten Hand ein. Bei weichen Linsen prüfe ich die Wölbung der Linse: Ist sie schüsselförmig? Dann liegt sie richtig herum. Wölben sich die Ränder leicht nach außen, ist sie falsch herum – einfach umstülpen. Dann ziehe ich das obere Augenlid mit dem Zeigefinger der andere Hand nach oben und das untere Augenlid am besten mit dem Mittelfinger nach unten. Am besten in den Spiegel oder leicht nach oben schauen und dann vorsichtig die Linse auf den Augapfel setzen. Einige Leute finden es einfacher, die Linse auf das Weiße des Auges unter der Iris zu setzen und dann durch Blinzeln in Position zu bringen. Wenn man es ein paar Mal gemacht hat, wird es einfacher und jeder entwickelt für sich den besten Weg.


Lider noch einen Moment festhalten und nach oben, unten, links und rechts schauen, damit die Linse optimal platziert ist. Augenlider loslassen und ein paar Mal blinzeln. Nach wenigen Augenblicken passt sich die Linse dem Auge an.
Bei harten Linsen ist es einen Tick einfacher, weil sie ihre Form behalten.

Check: Harte versus weiche Kontaktlinsen – Vor- und Nachteile

Harte Kontaktlinsen

Vorteile:

  • Sehschärfe: schärfere und klarere Sicht, besonders bei komplexen Sehstörungen wie Astigmatismus oder Keratokonus
  • Sauerstoffdurchlässigkeit: hochsauerstoffdurchlässig, unterstützt Gesundheit der Hornhaut
  • langlebiger: halten bei richtiger Pflege mehrere Jahre
  • Pflegeaufwand: erfordern gründliche tägliche Reinigung, benötigen weniger häufigen Austausch

Nachteile:

  • Komfort: anfangs weniger komfortabel, erfordern längere Eingewöhnungszeit
  • Anfälligkeit: können leichter aus Auge fallen (schnelle Augenbewegungen, Sport)
  • Größe: bedecken kleineren Teil der Augenoberfläche (anfangs Gefühl von Fremdkörper im Auge)
Weiche Kontaktlinsen

Vorteile:

  • Komfort: flexible Materialien, passen sich gut an Auge an
  • kurze Eingewöhnungszeit
  • Trageoptionen: Tageslinsen, Wochenlinsen, Monatslinsen
  • Sport und Aktivität: fallen weniger wahrscheinlich heraus

Nachteile:

  • Sauerstoffdurchlässigkeit: trotz hochsauerstoffdurchlässigen Materialien, weniger Sauerstoffdurchlässigkeit als harte Linsen
  • Haltbarkeit: weniger langlebig, können leichter reißen oder beschädigt werden
  • Pflege: regelmäßige Reinigung und Desinfektion (außer bei Tageslinsen), um Infektionen vorzubeugen

Wie entferne ich Kontaktlinsen?

Gut, die Kontaktlinsen müssen irgendwann wieder raus. Ähnlich wie beim Einsetzen, wasche ich mir also erneut gründlich mit Wasser und Seife die Hände und trockne sie mit dem sauberen fusselfreien Handtuch ab. Dann stelle ich mich vor den Spiegel. Das obere Augenlid hebe ich an, am besten mit dem Zeigefinger der anderen Hand, um zu verhindern, dass es blinzelt. Das untere Augenlid ziehe ich mit dem Mittelfinger nach unten. Bei weichen Linsen kneife ich mit Zeigefinger und Daumen meiner dominanten Hand vorsichtig die Linse zusammen und hebe sie vom Auge ab. Darauf achten, dass die Linse dabei nicht zu stark gedrückt wird, um sie nicht zu beschädigen. Bei harten Linsen blinzele ich kräftig, um die Linse zu lösen. Dadurch sollte sie schon aus dem Auge herausfallen. Fällt die Linse nicht heraus, hilft eine kleine Saugglocke, die speziell dafür entwickelt wurde. Mit der Saugglocke leicht gegen die Linse drücken, um sie zu lösen und herauszuziehen.

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Wie pflege ich Kontaktlinsen richtig?

Wenn ich keine Tageslinsen habe, die ich am Ende des Tages entsorge, muss ich die Kontaktlinsen täglich reinigen. Ich lege sie, nachdem ich sie aus dem Auge genommen habe, auf die Handfläche und gebe einige Tropfen der empfohlenen Reinigungslösung darauf. Dann reibe ich vorsichtig mit dem Finger, um Ablagerungen zu entfernen. Danach spüle ich sie noch mal mit frischer Reinigungslösung ab. Den Linsenbehälter fülle ich mit frischer Kontaktlinsenlösung. Niemals Wasser oder Speichel verwenden! Linsen in die entsprechenden Fächer (links und rechts) legen und mindestens vier bis sechs Stunden einwirken lassen. Den Linsenbehälter am besten nach jedem Gebrauch mit frischer Reinigungslösung spülen und an der Luft trocknen lassen. Nach spätestens drei Monaten den Linsenbehälter ersetzen, um das Risiko von Infektionen zu minimieren.

Unser Tipp
Worauf Kontaktlinsenträger sonst noch achten sollten
  • Regelmäßige Augenuntersuchungen, um sicherzustellen, dass die Linsen gut passen und die Augen gesund bleiben
  • Kontaktlinsen vor dem Auftragen von Make-up einsetzen und vor dem Abschminken entfernen.
  • Kontaktlinsen nicht in rauchigen oder staubigen Umgebungen tragen.
  • Kontakt der Linsen mit Wasser, einschließlich Leitungswasser, Schwimmbadwasser und Seewasser, vermeiden, um das Risiko von Augeninfektionen zu verringern.

Kann ich mit Kontaktlinsen schlafen?

Grundsätzlich ist es möglich, mit Kontaktlinsen zu schlafen. Allerdings hängt dies von der Art der Linsen ab. Es gibt beispielsweise Linsen mit erweiterter Tragezeit (Extended Wear). Diese speziellen Kontaktlinsen sind so konzipiert, dass sie kontinuierlich für bis zu sieben Tagen und Nächten oder sogar bis zu 30 Tagen getragen werden können, ohne sie zu entfernen. Sie bestehen aus hochsauerstoffdurchlässigen Materialien, die das Risiko von Sauerstoffmangel in der Hornhaut minimieren.


Auch sogenannte Ortho-K-Linsen wurden speziell für die Nacht entwickelt. Sie bieten eine effektive und nicht-invasive Möglichkeit zur Korrektur von Kurzsichtigkeit und leichtem Astigmatismus, insbesondere für Menschen, die tagsüber keine Brille oder Kontaktlinsen tragen möchten. Sie sind eine vielversprechende Option für die Verlangsamung der Myopieprogression bei Kindern. Es ist wichtig, die Linsen unter der Aufsicht eines erfahrenen Augenarztes anzupassen und regelmäßig nachzupflegen, um die Gesundheit der Augen zu gewährleisten.

Stand: Juli 2024

Das Wort zum Schluss

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