Reisen
Krank auf Reisen: TOP 4 der Worst-Case-Szenarien
Ein kleiner Überlebensguide für unterwegs
Endlich Urlaub… Seele baumeln lassen und die vielen schönen Erlebnisse einsaugen, damit man danach noch ganz lange davon zehrt!? Doch was passiert, wenn das Abenteuer eine unerwartete Wendung nimmt und wir mit gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert werden? WissensWert beleuchtet die TOP 4 Worst case Szenarien, die jeden Reisenden treffen können, und gibt Tipps, wie man damit umgeht.
Krank im Ausland
Im Ausland krank zu werden, ist alles andere als eine Traumvorstellung: beschränkte medizinische Ressourcen, überfüllte Krankenhäuser (wenn es denn überhaupt welche gibt), mangelnde Hygiene, Sprachbarriere...Die Liste ist lang. Also was tun? Um manches kann ich mich vor der Reise schon kümmern: Welche Impfungen sind ratsam? Was kommt in die Reiseapotheke? Wie steht es um die Gesundheitsversorgung des Urlaubslandes? Und ich schreibe mir die Notrufnummer des Landes auf oder speichere sie in meinem Handy ab. In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist es simpel: Hier funktioniert die 112 aus dem Fest- und Mobilfunknetz sogar kostenlos. Um die Sprachbarriere zu überwinden, gibt es spezielle Apps zur Übersetzung.
Muss ich zum Arzt, frage ich bei der Reiseleitung oder der örtlichen Gemeindeverwaltung nach. Im Hotel ist das sicherlich auch möglich, allerdings empfehlen sie meist Privatärzte, auf deren Kosten man ohne Zusatzversicherung fürs Ausland sitzenbleibt. Im EU-Ausland und in einigen Nicht-EU-Ländern sichert die Europäische Krankenversicherungskarte eine notwendige Behandlung ab. Diese befindet sich auf der Rückseite der elektronischen Gesundheitskarte. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten zum Teil nur, wenn der Arzt eine Zulassung für das gesetzliche Versicherungssystem des Landes hat. Darauf muss man bei der Auswahl achten. In manchen Ländern, etwa Thailand oder USA, gilt das nicht. Mit Medikamenten muss man in manchen Ländern vorsichtig sein. Leider werden gefälschte Produkte verkauft. In der Apotheke am besten immer nach dem Wirkstoff, beispielsweise Ibuprofen oder Penicillin, fragen und nicht nach der Marke.
Tipp: Jeder Reisende – egal wohin es geht, braucht eine Auslandsreisekrankenversicherung!
Notwendigkeit eines medizinischen Rücktransports
Ist die Erkrankung so schwerwiegend, kann ein medizinischer Rücktransport nach Hause erforderlich werden. Das ist eine stressige Situation und besonders, wenn es einem nicht gut geht, braucht sowas kein Mensch. Aber mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung lässt sich selbst eine solche Situation bewältigen. Wer zahlt das und kümmert sich? Die gesetzliche Krankenkasse schützt nur lückenhaft, ein Rücktransport müsste also komplett selbst bezahlt und organisiert werden. Und der kostet beispielsweise aus Übersee schon mal um die 200.000 Euro. So viel Geld zahlt man eben nicht mal gerade aus der Urlaubskasse.
Tipp: Eine günstige – zumindest bei der Debeka ab 12 Euro – aber dennoch super hilfreiche Investition in eine Auslandsreise-Krankenversicherung. Das ist eine Zusatzversicherung, die neben den Kosten für die Behandlung auch die Kosten für einen erforderlichen Krankenrücktransport bezahlt. Wird ein Rücktransport erforderlich, sollte man sich mit der Versicherung in Verbindung setzen. Die Versicherung kann die Notwendigkeit eines Rücktransports bewerten und organisiert die ganze Logistik. Die Notwendigkeit für den Rücktransport unbedingt vom Arzt vor Ort schriftlich bestätigen lassen!
- Schwere Krankheit oder Verletzung:
Tritt eine schwere Krankheit oder Verletzung auf, die eine spezialisierte oder intensive Behandlung erfordert, die vor Ort nicht verfügbar sind.
- Chronische Erkrankung:
Wenn sich eine chronische Erkrankung verschlimmert und vor Ort nicht angemessen behandelt werden kann.
- Unzureichende medizinische Einrichtungen:
Wenn die lokale medizinische Infrastruktur nicht in der Lage ist, die erforderliche Behandlung zu bieten.
- Lange Genesungszeit:
Wenn die Genesung lange dauert und es besser ist, diese Zeit im Heimatland mit vertrauten Ärzten und Unterstützung durch Familie & Co zu verbringen.
Ich packe meinen Koffer
Chronische Erkrankung verschlimmert sich
Diabetes, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische entzündliche Darmerkrankungen… Die Liste mit Beispielen für chronische Erkrankungen ist lang und leider wird man sie auch auf Reisen nicht los. Vorm Start in den Urlaub mit dem Arzt über mögliche Vorsichtsmaßnahmen und wichtige Medikamente sprechen. Ausreichend Medikamente für die gesamte Reisedauer und darüber hinaus einpacken. Medikamente auf Handgepäck und aufgegebenes Gepäck aufteilen. Sinnvoll ist es, die medizinischen Unterlagen mitzuführen, die im Notfall einen Überblick über Medikamente und die Krankengeschichte geben.
Während der Reise auf jeden Fall die Medikamenten-Routine beibehalten. Auf die Ernährung und ausreichend Hydration achten. Außerdem ist es hilfreich, bekannte Auslöser, die die chronische Erkrankung verschlimmern können, wie z. B. gewisse Lebensmittel, extreme Temperaturen oder anstrengende Aktivitäten, zu vermeiden. Die Symptome sollten beobachtet werden und sobald sie sich verschlechtern, ab zum Arzt.
Verfrühte oder verpasste Rückreise wegen Krankheit
Zwingt mich eine unerwartete und schwere Erkrankung zur früheren Abreise oder kann ich die Rückreise gar nicht erst antreten und muss länger bleiben, muss mir ja auch irgendwie geholfen werden. Eine akute Erkrankung, wie beispielsweise ein grippaler Infekt, eine Mittelohr- oder Mandelentzündung oder eine schwere Unfallverletzung, die eine sofortige medizinische Behandlung oder vielleicht sogar einen Krankenhausaufenthalt erfordern, werfen den Reiseplan komplett über den Haufen. Was tun im Worst case? Diagnose und Behandlungsverlauf von Arzt oder Krankenhaus attestieren lassen bzw. eine Kopie des Berichts auf jeden Fall mitnehmen. Versicherung informieren, wenn sie nicht schon längst im Boot ist, und weitere Vorgehensweise klären. Die Reiseleitung vor Ort oder die Fluggesellschaft kontaktieren. Oftmals sind diese sehr hilfsbereit und kulant und helfen bei einer verfrühten oder späteren Rückreise bzw. Orga der Unterkunft. Belege und Quittungen unbedingt aufbewahren.
Stand: August 2024