Familie
Effektive Tipps für einen sicheren Schulweg
Warum der direkte Weg zur Schule nicht immer der beste ist
Bald geht es in die Schule. Wie Eltern ihre Kinder optimal auf den neuen Weg zur Schule vorbereiten und was einen sicheren Schulweg ausmacht, weiß WissensWert. Worauf sie achten sollten und was in Notfallsituationen hilfreich ist.
Was ist ein sicherer Schulweg?
Im Idealfall geht das Kind zu Fuß zur Schule. Manchmal müssen allerdings schon Erstklässler mit dem Bus fahren. Auf dem Weg zur Schule bzw. zur Bushaltestelle sollte das Unfallrisiko möglichst gering sein. Eine sichere Route hat bestenfalls wenig Autoverkehr, ist gut beleuchtet und bietet sichere Möglichkeiten für Fußgänger, Straßen zu überqueren: Ampel, Fußgängerüberweg, etwa einen Zebrastreifen oder eine Fußgängerbrücke. Also lieber einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, wenn der Weg sicherer ist. Viele Schulen und Kommunen haben Schulwegpläne, in denen sichere Fußwege vermerkt sind.
Wie kann ich mein Kind auf den Schulweg vorbereiten?
Ist eine sichere Route zur Schule gefunden und festgelegt, mache ich als Elternteil klar, dass das der einzig erlaubte Weg ist. Dann erkläre ich die wichtigsten Verkehrsregeln für diese Strecke. Ich weise auf mögliche Gefahren hin und gebe eindeutige Handlungsanweisungen, zum Beispiel wo sichere Stellen zum Überqueren einer Straße bestehen. Den Weg üben wir mehrmals vor Schulbeginn in aller Ruhe. Immer denselben Weg. So lange, bis das Kind ihn sicher allein meistert. Dabei lobe ich mein Kind, wenn es sich richtig verhält, und nutze damit die positive Verstärkung. Wenn es sich falsch verhält, korrigiere ich gelassen. Geschimpft wird nicht. Wir tauschen zwischendurch die Rollen: Mein Kind erklärt mir den Weg und wo ich aufpassen muss. Wenn es den Weg beherrscht, ziehe ich mich immer mehr zurück, habe es aber noch unauffällig im Blick und schaue, wie es sich verhält.
Was sollte mein Kind auf dem Schulweg beachten?
Die wichtigste Regel: Die Straße nur an sicheren Stellen überqueren. Immer am Bordstein anhalten und schauen, ob ein Auto kommt. Nie zwischen parkenden oder stehenden Autos auf die Straße laufen! Denn dann sind gerade Erstklässler für Autofahrer meist erst sichtbar, wenn sie schon auf der Fahrbahn stehen. Beim Überqueren der Straße aufmerksam sein, nicht abgelenkt: durch Kopfhörer auf den Ohren, Handy-Display vor der Nase oder ein Spielzeug.
Fährt ein Kind mit dem Bus, muss es besonders aufpassen, wenn der Bus kommt, und sollte sich ihm erst nähern, wenn er steht. Denn sein Vorderteil schwenkt manchmal über den Bordstein, kurz bevor er anhält. Nie blindlings über die Straße rennen, wenn der Bus schon an der Haltestelle steht! Und nach dem Aussteigen erst die Straße überqueren, wenn der Bus wieder abgefahren ist, damit Autofahrer die Schüler sehen können.
Ich bespreche außerdem mit meinem Kind, dass es auf keinen Fall mit Fremden mitgehen darf.
Mit dem Schulbesuch wird der Bewegungsradius größer
Wie kann ich den Schulweg für mein Kind sicherer machen?
Ich tue meinem Kind keinen Gefallen, wenn ich es ständig zur Schule fahre. Im Gegenteil: Es wird selbstständiger, selbstbewusster und mobiler, wenn es den Schulweg allein (oder mit anderen Kindern gemeinsam) meistern kann. Zudem entstehen brenzlige Situationen durch haltende Elternautos in der Nähe der Schule, die Kinder aussteigen lassen.
Wichtig mit Blick auf den Straßenverkehr ist, dass Kinder gut sichtbar für Autofahrer sind, gerade weil sie klein sind. Das gilt besonders in der dunklen Jahreszeit. Also eher helle, bunte Kleidung als dunkle und auf genügend reflektierende Flächen an Schulranzen und Jacke achten – auch von vorne.
Eltern sollten dafür sorgen, dass ihr Kind morgens frühzeitig fertig ist und ohne Stress das Haus verlässt, um den Weg in Ruhe zu bewältigen. Damit es nicht aus Zeitdruck die eingeübten sicheren Verhaltensweisen außer Acht lässt. Und damit bei Gehgemeinschaften keiner warten muss.
Zusätzliche Sicherheit bietet eine Gehgemeinschaft mit anderen Schülern oder ein „Walking Bus“, bei dem eine erwachsene Person mehrere Kinder auf dem Weg zur Schule einsammelt und zur Schule begleitet.
- Wenn möglich, eine sogenannte Querungsanlage – Fußgängerampel, Mittelinsel oder Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) nutzen
Beim Überqueren ohne Ampel gilt Folgendes:
- An der Bordsteinkante auf dem Gehweg stehen bleiben.
- Nach links, rechts und nochmals nach links schauen, ob ein Auto kommt.
- Sind Autos in Sicht, den Arm nach vorne strecken und warten, bis sie anhalten.
- Erst wenn die Reifen stillstehen, zügig über die Straße bzw. Fahrbahn gehen.
Tipps für Notfallsituationen auf dem Schulweg
Zunächst einmal schaue ich, dass mein Kind meine Telefonnummer greifbar hat, falls es mich in einem Notfall erreichen muss, zum Beispiel auf einem Zettel im Schulranzen oder gebe ihm ein altersgerechtes Handy mit. Je besser das Kind die Region zwischen Zuhause und Schule kennt, desto weniger besteht die Gefahr, dass es sich verläuft. Und desto selbstbewusster verhält es sich, was ebenfalls zu seiner Sicherheit beiträgt. Ich zeige ihm, wohin es sich wenden kann, wenn es irgendwelche Probleme auf dem Schulweg hat oder nicht weiterweiß – ohne ihm Angst zu machen. Gibt es Vertrauenspersonen, die an der Strecke wohnen, oder andere Stellen, die vormittags ansprechbar sind? In manchen Städten gibt es Geschäfte oder öffentliche Stellen, die als Schutzräume für Kinder gekennzeichnet sind. Dort erhalten sie Hilfe bei kritischen Situationen oder können warten, bis jemand sie abholt.
Stand: Juli 2024