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Gesundheit

Tipps gegen Angst vor dem Zahnarzt

Dentalphobie, Wurzelbehandlung und Weisheitszahnentfernung im Griff

Bildquelle: AdobeStock

Es ist ein Teufelskreis: schlechte Zähne, Angst vorm Zahnarzt, noch schlechtere Zähne... Wie kann ich ihn durchbrechen? Was kann ich gegen Zahnbehandlungsangst oder regelrechte Panik vor dem Zahnarzt, also Dentalphobie, tun? WissensWert weiß Rat, wie selbst eine Wurzelspitzenresektion – die Entfernung einer Zahnwurzel – zu meistern ist.

Warum haben manche Menschen Angst vorm Zahnarzt?

  • Oft sind es traumatische beziehungsweise schmerzhafte Erfahrungen, die zu Zahnarztangst führen, also frühere unangenehme Zahnarztbesuche.
  • Erzählungen davon, wie etwa einer Weisheitszahnentfernung, am besten gar nicht zuhören. Jeder Eingriff ist anders: Was bei anderen schieflief, kann bei einem selbst problemlos sein.
  • Die Sorge, dass die Behandlung schmerzhaft werden könnte.
  • Das Gefühl von Hilflosigkeit und Kontrollverlust,während der Behandlung.
  • Geräusche können unangenehm sein: Bohrer und Speichelsauger sind laut und am Kopf wirken sie noch unangenehmer. Musik auf den Ohren kann manche Geräusche lindern. Doch beim Bohren heißt es oft: Augen zu und durch. Nur laute Geräusche tun ja nicht weh.
  • Unangenehme Gerüche: Ängste und Phobien sind eng mit den Sinnen verbunden.

Wie kann ich die Angst vor dem Zahnarztbesuch überwinden?

Wer keine größere Baustelle im Gebiss aufweist, hat es einfach: alle sechs Monate Kontroll-Untersuchungen für Kinder und Jugendliche, bzw. einmal pro Kalenderjahr für Erwachsene vereinbaren – und wahrnehmen. Denn dabei wird Zahnstein entfernt und somit eine mögliche Ursache für Zahnfleischentzündung, Karies und Mundgeruch eliminiert. Außerdem fallen bei regelmäßiger Kontrolle schon kleinere Kariesstellen oder andere Unregelmäßigkeiten auf, die meist mit nur kleinem Aufwand behoben werden können. Wenn es beim Zahnarztbesuch keine negativen Erfahrungen gibt, muss man auch keine Angst davor haben. Mir hilft die Gewissheit, dass mein Zahnarzt bei Routine-Terminen nur kleine Eingriffe direkt erledigt und für größere einen Extra-Termin ausmacht. So kann ich in den meisten Fällen unbeschwert in die Praxis, weil ich weiß, dass nichts Außergewöhnliches passieren wird. Das hilft, Vertrauen aufzubauen. Und auf größere Eingriffe kann ich mich mental vorbereiten.
Dazu kläre ich im Vorfeld in der Praxis, wie die Behandlung grob abläuft, wie Schmerzen vermeidbar sind. Weil Patienten während der Behandlung selten sprechen können, kann ein Zeichen vereinbart werden, um sich bemerkbar zu machen. Wenn mich zu unangenehmen Terminen eine vertraute Person begleitet, mich beruhigt und ablenkt, hilft mir das. Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung lindern die Nervosität, ebenso entspannende Musik per Kopfhörer.

Checkliste
So bleibt das Lächeln lange erhalten

Zahnpflege und Prävention minimieren „größere Baustellen“ im Gebiss

  • Gründliche Zahnpflege: zweimal täglich für zwei Minuten (elektrische Zahnbürste) bis drei Minuten (Handzahnbürste) putzen, zusätzlich Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten nutzen.
  • Zahnreinigung ein- bis zweimal pro Jahr.
  • Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt alle sechs Monate.
  • Bei Beschwerden zeitnah einen (zusätzlichen) Arzttermin vereinbaren. Nicht warten, bis Schmerzen unerträglich werden.
  • Bei Zahnbehandlungsangst oder Dentalphobie Gespräch zum Zahnarzt und Versicherer suchen und Hilfe in Anspruch nehmen.

Wie bekomme ich meine Zahnarztangst in den Griff, wenn eine unangenehme Behandlung ansteht?

Jahrelang nicht beim Zahnarzt gewesen und nun das: Zahnschmerzen lassen keine Ausreden mehr zu und am Zahnarztbesuch führt kein Weg vorbei. Was tun? Zunächst einmal: Sich bewusst werden, dass eine Behandlung die Schmerz-Situation nur verbessern kann. Und die Gewissheit: Bei einer Behandlung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Schmerzen auszuschalten bzw. zu lindern. Es sollte vorab in der Praxis im Gespräch geklärt werden, welche das sind. Selbst das Herausoperieren eines Weisheitszahns oder einer Zahnwurzel kann fast schmerzfrei erfolgen.


Ängste sollte man offen ansprechen. Hilft das nicht, kann eventuell der Hausarzt mit einer geeigneten Anlaufstelle weiterhelfen. Bei der Suche nach entsprechenden Experten wissen viele Landeszahnärztekammern und Krankenversicherungen Rat.


Manche Menschen ertragen es nicht, wenn an ihrem Kopf „gewerkelt“ wird. Hier gibt es Möglichkeiten, dass Patienten dies gar nicht mitbekommen, beispielsweise mit Beruhigungsmitteln oder leichter Sedierung. Treten echte Panikattacken beim Gedanken an eine Zahnbehandlung auf, kann eine psychologische Therapie sinnvoll sein. Am besten fragt man seine Krankenversicherung, ob sie ergänzende Maßnahmen, wie Beruhigungsmittel, Sedierung oder psychologische Hilfe zahlt.

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Unser Tipp
Nicht leichtfertig für Vollnarkose entscheiden

Eine Vollnarkose wird von vielen Kranken­versicherungen nur unter bestimmten Umständen bei Zahnbehandlungen gezahlt, etwa wenn sonst aus gesundheitlichen Gründen keine Behandlung möglich ist. Wer trotzdem unbedingt eine Vollnarkose möchte, kann diese selbst bezahlen. Sie ist allerdings mit Risiken verbunden, z. B. mögliche Nebenwirkung von Medikamenten, Komplikationen im Herz-Kreislauf-System oder der Lunge, Schäden an Zähnen, Überstreckung der Kiefergelenke. Am besten wählt man das schonendste Mittel, das eine Zahnbehandlung erträglich macht.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gegen Schmerzen und Angst gibt es in der Zahnarztpraxis?

Die allermeisten Schmerzen lassen sich ausschalten:

  •  Die klassische Lokalanästhesie betäubt per Spritze den Bereich, in dem der Eingriff stattfindet. Der Patient bleibt wach und bei vollem Bewusstsein. Wird ein Vereisungsspray angewendet, spürt man noch nicht einmal den Pieks der Spritze.

Wer seine Zahnbehandlung nicht wirklich mitbekommt, kann auch keine traumatisierenden Erinnerungen daran haben. Dafür gibt es einige Möglichkeiten:

  • Lachgas, das über eine Maske eingeatmet wird, wirkt beruhigend, schmerzlindernd und hilft, Angst zu reduzieren.
  • Beruhigungsmittel
  • Sedierung oder Dämmerschlaf versetzt in einen entspannten Zustand. Dabei gibt es verschiedene Stufen von leichter bis narkoseähnlicher Sedierung.
  • Nur in bestimmten Fällen ist eine Vollnarkose angebracht, da sie einige Risiken birgt.
  • Akupunktur kann manchen helfen, Angst zu reduzieren.
  • Manche Zahnärzte arbeiten mit Hypnose, die Patienten entspannen sollen, indem sie sich gedanklich an einen angenehmen Ort begeben. Dabei tritt die direkte Umgebung in den Hintergrund. Patienten bleiben ansprechbar. Damit Hypnose wirkt, muss man bereit sein, sich darauf einzulassen, eine gute Vorstellungskraft und Konzentrationsfähigkeit besitzen.

Welche Maßnahmen außer der Lokalanästhesie die Krankenversicherung übernimmt und ob eine Zuzahlung nötig ist, klärt man am besten mit dem behandelnden Arzt bzw. dem eigenen Versicherer.

Zahnbehandlungsangst und Dentalphobie

Zahnbehandlungsangst ist weit verbreitet: Unbehagen oder Nervosität vor einem Zahnarztbesuch. Menschen mit Zahnbehandlungsangst nehmen meist dennoch ihre Kontrolltermine wahr und unterziehen sich notwendigen Behandlungen.


Dentalphobie ist viel intensiver und wird als krankhafte Angst eingestuft. Menschen mit Dentalphobie vermeiden Zahnarztbesuche oft komplett, selbst wenn sie dringend notwendig wären. Das kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, wie unbehandelter Karies oder Zahnfleischerkrankungen, was letztlich mit Zahnverlust enden kann. Bei Dentalphobie sollte psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Mit ärztlich bescheinigter Dentalphobie wird meist eine Narkose bei einer größeren Zahnbehandlung vom Krankenversicherer bezahlt, wenn sie sonst unmöglich wäre. Weitere Behandlungsmöglichkeiten: Psychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie, zahnärztliche Hypnose oder Akupunktur.

Wie entsteht Angst vor dem Zahnarzt erst gar nicht?

Je früher ein Kind regelmäßig zum Zahnarzt geht, ohne schlechte Erfahrungen zu machen, desto selbstverständlicher werden Zahnarztbesuche. Und desto unwahrscheinlicher wird eine Zahnbehandlungsangst. Deshalb: Schon das eigene Baby bzw. Kleinkind mit zum eigenen Kontrolltermin mitnehmen, damit es sich an Zahnarzt, Ablauf und Praxis gewöhnt. Am besten, wenn der erste Milchzahn da ist, den Zahnarzt in den Babymund schauen lassen. Ab drei Jahren sollten Kinder alle sechs Monate zum „eigenen“ Kontrolltermin. Ein weiterer Faktor für Zahngesundheit ist die Zahnpflege: richtiges Putzen, Entfernen von Zahnstein, ggf. Zahnreinigung ein bis zweimal pro Jahr. Und bei Schmerzen oder Unregelmäßigkeiten nichts auf die lange Bank schieben und am besten sofort einen Termin vereinbaren. Je früher ein Problem angegangen wird, desto geringer ist der Aufwand.

Stand: Mai 2025

Das Wort zum Schluss

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